Kaiserslautern Kaiserslautern: Ehemalige FCK-Führung schwer belastet

Kaiserslautern/dpa. - Die Summe sei zusätzlich zudem im offiziellen Spielervertrag aufgeführten Gehalt gezahlt worden.
Details der Vertragsverhandlungen, die zu dieser Zahlung führten,kenne er nicht. Diese seien zwischen seinem Manager und dem damaligenFCK-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Friedrich geführt worden. DieStaatsanwaltschaft wirft Friedrich sowie dessen ehemaligem Vorstands-Kollegen Gerhard Herzog und Ex-Aufsichtsratschef Robert WieschemannSteuerhinterziehung und Untreue vor.
Lincoln zeigte sich im Nachhinein erschüttert von den Sitten amBetzenberg: «Ich hätte nicht gedacht, dass es bei einem Club wie dem1. FC Kaiserslautern solche Probleme gibt.» Der vor einem Jahr nachSchalke gewechselte Brasilianer, der Selbstanzeige wegenSteuerhinterziehung erstattet hatte, erklärte, er sei vom derzeitigenFCK-Chef René C. Jäggi massiv unter Druck gesetzt worden, dieWahrheit zu sagen. Jäggi habe gedroht, wenn er dies nicht tue, würdeder FCK sein Gehalt nicht weiterzahlen und er könne ins Gefängniskommen. «Ich bin fast gestorben», antwortete Lincoln auf die Frage,ob er deswegen Angst gehabt habe.
Ciriaco Sforza bestätigte am Freitag ebenfalls, dass er überseinen Spielervermittler rund eine Million Mark an unversteuertenZahlungen erhielt. Wer für den FCK die Verhandlungen geführt habe,wisse er nicht. Die entsprechenden Verträge dazu habe er sich nichtangesehen. Sforzas Verpflichtung durch den FCK gehört allerdingsnicht zu den in Kaiserslautern angeklagten Steuerhinterziehungen,obwohl Friedrich und Wieschemann zum damaligen Zeitpunkt den Vereinführten.
Vor Lincoln hatte bereits Taribo West in einer schriftlichenAussage verdeckte Gehaltszahlungen durch die Pfälzer eingeräumt. Ineiner früheren Verhandlung hatte zudem der Lauterer Anwalt undSpielervermittler Andreas Kirsch ausgesagt, Friedrich habe inVerhandlungen mit ihm erklärt, man könne einen Teil des von demSpieler Nenad Bjelica verlangten Geldes «über Persönlichkeitsrechtedarstellen». Kirsch habe dies abgelehnt, im Nachhinein von einemGeschäftspartner aber erfahren, dass Gelder an Bjelica überScoutingverträge geflossen seien.
Die früheren Aufsichtsräte des 1. FC Kaiserslautern sagten imwesentlichen übereinstimmend aus, sie seien von dem damaligenFührungstrio nicht informiert worden, dass im Zusammenhang mitSpielerverpflichtungen Verträge mit Firmen im Ausland abgeschlossenwurden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass diese Firmen diedadurch erhaltenen Gelder zum größten Teil an die Spielerweiterleiteten und dass dies als verdeckte Gehaltszahlung zu wertenist.
Die Angeklagten bestreiten die ihnen zur Last gelegten Vorwürfe.Die Verteidiger haben die Vernehmung von zehn bisher nicht benanntenneuen Zeugen, darunter die Schwiegertochter von Jürgen Friedrich,beantragt. Die Verhandlung wird am 15. August fortgesetzt.