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Junge Talente in der Nationalmannschaft Junge Talente in der Nationalmannschaft: «Junge Welle» im deutschen Team

Von Oliver Hartmann und Jens Mende 19.08.2002, 13:51
Rudi Völler (r) und Arne Friedrich (Foto: MZ-Archiv)
Rudi Völler (r) und Arne Friedrich (Foto: MZ-Archiv) dpa

Berlin/dpa. - MitSebastian Kehl, Christoph Metzelder, Gerald Asamoah, Paul Freier,Arne Friedrich, Daniel Bierofka sowie den am Dienstag nachnominiertenFabian Ernst und Tim Borowski sind im Aufgebot für das Länderspielgegen Bulgarien gleich acht Spieler unter 24 Jahren. Und DFB-TeamchefRudi Völler hält viel von seinen «Frühreifen», über die er sagt: «Dasist eine neue Generation, bei der man keine Angst haben muss, dasssie die Bodenhaftung verliert.»

In der Tat wirken die neuen Hoffnungsträger nicht wie forsche,wilde Straßenfußballer, sondern wie besonnene Abiturienten mit einemausgeprägten Realitätssinn. «Ich habe noch nichts geleistet», meintder Neu-Herthaner Arne Friedrich, der selbst von seiner Berufung nachnur einem Bundesliga-Spiel am meisten überrascht war. «Ich habekeinerlei Erwartungen, sondern freue mich nur, dabei zu sein», gabsich auch Paul «Slavo» Freier zurückhaltend, und schon ein wenigehrfürchtig fügte er an: «Ich möchte mich bei Herrn Völler und beiHerrn Skibbe im Training empfehlen.»

Ihre Vereins-Trainer und Manager sind da wesentlich vollmundiger,wenn es um die Perspektiven ihrer «Rohdiamanten» geht. «Ich bin festdavon überzeugt, dass er bei einer normalen sportlichen Entwicklung2004 Stammspieler und Leistungsträger der Nationalmannschaft seinwird», prophezeit Bochums Trainer Peter Neururer dem 23-jährigenMittelfeldspieler Freier eine große Karriere. Ähnlich große Stückehält Hertha-Manager Dieter Hoeneß auf den ebenfalls 23-jährigenVerteidiger Friedrich: «Arne hat das Zeug zum Leader. Und er hebtsicher nicht ab.»

Ob der Defensiv-Spezialist tatsächlich in die Fußstapfen seineseinstigen U21-Teamkollegen Christoph Metzelder tritt und binnen einesJahres den Sprung vom Nobody zum Stammspieler schafft, bleibtabzuwarten. Zumindest Völler rechnet bei der von ihm forciertenVerjüngungskur mit Rückschlägen. «Die Jüngeren müssen auch noch durchdas eine oder andere Tief gehen, um letztlich ganz Große zu werden.Da müssen wir Trainer auch Geduld aufbringen», sagte der 42-Jährige,der nichts von einem radikalen Umbruch hält, sondern auf einenkontinuierlichen Verjüngungsprozess setzt: «Wir müssen eine gesundeMischung finden aus jung und alt, aus Talent und Erfahrung.»

Da derzeit die Jugend zahlenmäßig zu stark vertreten ist, warnteder Teamchef bereits, dass zum Start der EM-Qualifikation am 7.September in Litauen «ein jüngerer Spieler mal nicht eingeladenwird». Denn maßgeblich sei nicht, einen Perspektivkader für die WM2006 im eigenen Land aufzubauen, sondern die Qualifikation für dieEuropameisterschaft 2004 in Portugal. Und da zählt allein dieLeistung, so Völler: «Da müssen die besten Spieler dabei sein, ob dereine etwas älter und der andere etwas jünger ist, ist nichtentscheidend.»