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Italien Italien: Jungbrunnen im Heubad

Von Bernd Martin 22.09.2005, 20:11

Halle/MZ. - Doch Feierabend ist noch lange nicht: Jetzt muss das Gras eingefahren und in den Kellerräumen seines Hotels aufgeschichtet werden. Dort befindet sich das Heubad der Familie Dalnoss - etwa 50 Zentimeter hohe Grasschichten, in die sich Männer und Frauen nur mit einer Unterhose bekleidet hineinlegen, um dann bei Temperaturen um die 60 Grad ordentlich zu schwitzen. Die Alm-Sonne macht's möglich. Nach einer halben Stunde ist Schluss, dann geht es zum Ausschwitzen in trockenes Heu. "Ein wahrer Jungbrunnen", sagt Bauer Walter. Heubäder gelten in Südtirol seit Jahrhunderten als anerkannte Heilmethode. Seit jeher hat man erkannt, dass das Heu der Hochalmen, also aus Höhenlagen von 1 500 bis 2 000 Metern von besonderer Qualität ist. So wird auch heute noch nur frisches Gras und Heu von höchster Güte von ungedüngten und unbehandelten Almböden in den Heubädern verwendet, welches durch die enorme Artenvielfalt die beste Wirkung verspricht.

So viel Gutes hat seinen Preis. Und der heißt Arbeit. Jeden Tag muss neues, frisches Gras auf die Ballen aufgeschichtet werden. Das sind dann jedesmal drei, vier große Fuhren. Nach einer Woche ist das Heu verbraucht, dann heißt es für Bauer Dalnoss ausmisten. Seit 1860 betreibt die Familie ihr Heubad, das einzige übrigens in Südtirol, das in seiner Art so noch im Original betrieben wird.

Heubäder sind jedoch nicht die einzige Attraktion, die jedes Jahr Tausende Urlauber nach Südtirol locken. Nur 20 Minuten von der Brennerautobahn, inmitten der Dolomiten, befindet sich das Eggental mit seinen Ortschaften Deutschnofen, Petersberg, Eggen und Obereggen auf einer Hochfläche von 1 300 bis 1 600 Metern. Ein ideales Wander- und Klettergebiet nicht nur für Profis. Rosengarten und Latemar bilden eine imposante Kulisse für ausgedehnte Touren auf 500 markierten Wanderwegen.

Bis auf eine Höhe von 2 670 Metern führt der Aufstieg zur Latemarhütte - die klassische Bergtour überhaupt in den Dolomiten und ein Muss für jeden Urlauber. Rund sieben Stunden Auf- und Abstieg dauert die Tour, die zwar Ausdauer und Höhentauglichkeit erfordert, dafür aber mit einer grandiosen Aussicht über den Latemar und den danebenliegenden Rosengarten entlohnt.

Zur Wanderung selbst ist - wie für die meisten Touren in den Dolomiten - die entsprechende Ausrüstung nötig. Dazu gehören in erster Linie Wanderstiefel, die einen sicheren Halt auf den teilweise geröllartigen Wegen garantieren.