iPod aufgebohrt: Was noch in Apples MP3-Playern steckt
München/dpa. - Der iPod ist ein Bestseller. Viele schätzen Apples Multimedia-Player wegen des Designs und der leichten Bedienung. Das Datenbanksystem, das keine andere Software als iTunes zum Befüllen des Players zulässt, ist dagegen nicht nach Jedermanns Geschmack.
Experimentierfreudige können hier mit alternativer Software ihr Glück versuchen. Die erlaubt auch eine Individualisierung des Players und die Installation zusätzlicher Anwendungen.
Das kostenlose Programm iPod-Linux zum Beispiel lässt dem Anwender nicht nur bei der Wahl der Datenbank freie Wahl: Für Freunde des mobilen Spiels gibt es beispielsweise den Gameboy-Emulator iBoy. Die Standard-Benutzeroberfläche für das Linux im Taschenformat heißt podzilla. Dafür lassen sich neben Musikspieler, Taschenrechner, Kalender, File-Browser, Bildbetrachter, Mal-, Aufnahme-, Text- oder Videoprogramme auch zahlreiche Spiele installieren.
Nach Angaben der Entwickler läuft iPod-Linux auf den Geräten der ersten, zweiten und dritten Generation. Die Einbindung weiterer Player befindet sich in der Entwicklung. Eine funktionierende Installationsroutine gibt es zur Zeit nur für Mac-Rechner. Wer iPod-Linux installiert, muss auf die gewohnte Apple-Firmware nicht verzichten. «Nach dem Neustart kann im Boot-Menü entweder die Standard-Firmware oder Linux ausgewählt werden», heißt es auf dem Entwicklerportal ipodlinux.org.
Seit Anfang 2006 läuft auch die alternative MP3-Player-Firmware Rockbox auf iPod-Modellen. Damit lassen sich anders als bei der Original-Firmware des iPod auch die MusikFormate OGG, MP2, WAV sowie der verlustfreie Codec FLAC abspielen. Zusätzlich wird das Gapless Playback unterstützt, also eine unterbrechungsfreie Wiedergabe, wenn keine Pausen zwischen den Titeln gewollt sind.
Musikfreunde werden auch den Rockbox-Equalizer zu schätzen wissen. Wie bei iPod-Linux und podzilla lässt sich Rockbox individuell anpassen - von den Anzeigen über die Schrift bis hin zum Hintergrund. Außerdem besteht die Möglichkeit, Titel auf dem Player umzubenennen oder gleich ganz zu löschen. Neben einem Bild- und Videobetrachter hat Rockbox auch einen Taschenrechner, eine Stoppuhr, einen Kalender und diverse Spiele im Gepäck. Auch der Gameboy-Emulator Rockboy darf nicht fehlen. Unterstützt werden laut Rockbox-Projekt die iPods der ersten vier Generationen, der nano der ersten Generation sowie der video und der mini.
Apple gibt sich gelassen ob der Veränderungen, die die Eigentümer an ihren Geräten vornehmen. «Es interessiert uns nicht wirklich, was die Leute machen», sagt Apple-Sprecher Frank Limbacher in München. Und das hat auch einen Grund: «In der Regel kann man den Urzustand mit einem Klick über iTunes wiederherstellen.» Insofern gebe es praktisch auch keine Supportanfragen, die das Zurückversetzten eines iPod in den Auslieferungszustand betreffen.