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Internet Internet: Vorsicht vorm Datenklau

Von Verena Wolff 25.04.2007, 07:43
Bei der Eingabe privater Daten sollten Surfer vorsichtig sein: Datendiebe spähen die Identität anderer aus und treten im Netz unter falschem Namen auf. (Foto: dpa)
Bei der Eingabe privater Daten sollten Surfer vorsichtig sein: Datendiebe spähen die Identität anderer aus und treten im Netz unter falschem Namen auf. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

München/dpa. - In den USA nimmt der Identitätsklau im Internet drastisch zu - aber auch hier zu Lande sind die Datendiebe unterwegs.

So wurden etwa beim Studentenportal «StudiVZ.net» mit einemPasswort geschützte Mitgliederdaten ausgespäht. Auch beiOnline-Auktionshäusern berichten Betroffene, dass in ihrem NamenDinge ersteigert wurden. «Man kann nur immer wieder raten, mit den eigenen Daten im Internet sparsam umzugehen», sagt Rechtsanwalt Jochen Schneider aus München. Ein besserer Schutz sei erst mit der geplanten Änderung des Strafrechts zu erwarten. So soll das Abfangen von Daten künftig strafbar sein - bislang greift nur das Datenschutzrecht.

Mit Namen, Adresse und Geburtsdatum können Betrüger etwa einE-Mail-Postfach einrichten oder ein Konto bei eBay eröffnen. DieseKonten nutzen die Datendiebe dann, um etwa Dinge zu kaufen oderandere gezielt zu diffamieren. So sah sich jüngst in Australien einRichter mit einem gefälschten Profil auf der Plattform «Myspace.com»konfrontiert, das ihn nicht gerade in ein sympathisches Licht rückte.

Plattformen wie die Kontaktbörse «Xing.com» setzen auf zweierleiMaßnahmen gegen den Datendiebstahl. «Die Nutzer sind interessiertdaran, dass die Seite sauber bleibt - darum melden sie unmittelbar jede Auffälligkeit», sagt Sprecherin Daniela Hinrichs in Hamburg.Zugleich sollen technische Maßnahmen Schutz bieten. So laufe auf derSeite eine «Bot-Falle», die Angriffe entdecken und blockieren kann.

Zudem setzt die Seite Sicherheitsexperten ein, die Lücken imSystem aufspüren sollen. Meldeten Nutzer wiederkehrende Post vonfalschen Konten, würden diese ebenfalls gesperrt. «Wir versuchendann, diese Leute unter der hinterlegten Telefonnummer zu erreichen»,erklärt Hinrichs. Gelinge ein zweifelsfreier Nachweis der Identitätnicht, werde das Konto gesperrt. Jeder Missbrauch einer realexistierenden Identität werde außerdem strafrechtlich verfolgt.

Der Online-Marktplatz eBay will dagegen durch eine genaue Prüfungder Anmeldedaten Betrüger ausschließen. «Wir gleichen die Daten einesneu Angemeldeten mit der Schufa ab», sagt Firmensprecher AlexanderLengen in Dreilinden. Damit solle nicht die Kreditwürdigkeit geprüftwerden, sondern einzig, ob die angegebene Identität existiert.

Großen Schaden müssten Betroffene laut Anwalt Schneider in derRegel allerdings nicht fürchten, wenn in ihrem Namen etwa bei eBayeingekauft wird. «Der Verkäufer muss in diesem Fall nachweisen, dassder Käufer tatsächlich etwas bei ihm gekauft hat.» Zudem könntenüberrumpelte Käufer von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen, wennihnen ein vermeintlicher Online-Kauf in Rechnung gestellt wird.

Weniger Daten preiszugeben bleibt aber der wichtigste Rat derExperten - denn wer seine persönlichen Informationen gar nicht erstöffentlich macht, wird auch nicht so leicht ausspioniert. «Dazugehört auch die Anonymisierung», sagt Anwalt Schneider. Eine zweiteE-Mail-Adresse etwa, die nicht auf den wirklichen Namen schließenlässt, sei legal und eines der effektivsten Schutzmittel.