Internet Internet: Finden statt nur Suchen
Halle/MZ. - Dennoch vertrauen fast 90 Prozent aller deutschen Internetsurfer auf den Marktführer. Yahoo und Microsoft, die beiden größten Konkurrenten der Firma aus Mountain View, sahen sich zuletzt sogar gezwungen, sich gegen die Marktmacht von Google zusammenzutun: Yahoo, einst selbst die beliebteste Suchseite im Netz, mangelt es an technologischen Möglichkeiten, Google Parolie zu bieten. Und Microsoft, seit Jahren bemüht, Boden gutzumachen, braucht für seine unter bing.com neugestartete Suchmaschine Reichweite, um Google langfristig Kunden abspenstig machen zu können.
Doch wer im Internet sucht, wird häufig weder beim Spitzenreiter noch bei den beiden schärfsten Verfolgern am besten bedient. Vielmehr sind es die von den meisten Internetnutzern wenig beachteten kleinen Suchexperten, die zumindest dann am schnellsten weiterhelfen, wenn dem Sucher klar ist, was er eigentlich sucht.
Mamma.com etwa, ein Internet-Veteran, sucht sowohl bei Google als auch bei Bing als auch bei ask.com. Die Zahl der gelieferten Treffer ist dennoch niedriger. Mamma.com setzt auf Qualität statt Quantität: Statt zwei Millionen Fundstellen aufzulisten, gibt es nur 2 000, die aber führen meist wirklich in die richtige Richtung.
Doch wer im Netz vorwärtskommen will, sollte zuerst einmal wissen, was er sucht. Geht es um Definitionen und Begriffserklärungen, ist de.wikipedia.org die erste Adresse, Produkte hingegen finden sich am einfachsten auf Spezialsuchseiten wie Idealo oder Kelkoo, bei Nachrichten dagegen sind paperball.de und news.google.de unschlagbar. Google selbst geht derzeit gerade dazu über, seine Suchergebnisseiten mit neuen Ansichts- und Ergebniswahlmöglichkeiten zu versehen. Dafür wählt der Suchende zuvor aus, welche Art Ergebnis er haben möchte: Ein Surf-Video? Oder den nächstgelegenen Surfstrand? Oder einen Shop für Surf-Ausrüstung? Je nach Vorauswahl entfallen bei dieser Art zu suchen viele Fehltreffer.
Eine Alternative zur globalen Google-Suche ist auch MetaGer, die Metasuchmaschine der Uni Hannover, die auf Wunsch 25 andere Suchmaschinen abgrast. Wer es gern optisch aufbereitet haben möchte, kann sich neuerdings von hulbee.de alle Suchergebnisse in einer Wolke anordnen lassen, so dass naheliegende Begriffe das ursprünglich gesuchte Wort locker umschweben, wie das Konkurrent Kartoo.com früher gemacht hat.
Der vertraut inzwischen allerdings auf eine Darstellung in Listenform, auf die auch der erst vor einem Jahr vom einem ehemaligen IBM- und Google-Manager gestartete Neuling Cuil.com setzt. Cuil verspricht relevantere Ergebnisse als andere, bleibt die Erfüllung des Versprechens aber immer noch meist genau so schuldig wie die einst als europäische Google-Alternative in den Niederlanden entwickelte Seite Ixquick.com, die derzeit nur beim Datenschutz und bei der Suche in internationalen Telefonbüchern punktet. Immerhin sind die Holländer ehrlich: Wer hier nach "Suchmaschine fragt, bekommt als Antwort "Google".