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Institut für deutsche Sprache und Kultur Institut für deutsche Sprache und Kultur: Wechselspielchen mit kritischen Tönen

Von Chr. Schafmeister 17.08.2001, 15:42

Wittenberg/MZ. - Die zentrale Botschaft fällt in der Mitteilung der Direktorin außerordentlich kurz aus: "Frau Dr. Imke Lode, die vor einem Jahr die Arbeit von Frau Dr. Lehker übernommen hat, beendet aus persönlichen Gründen ihr Arbeitsverhältnis", schreibt Ingrid Kühn zum Ausscheiden der Geschäftsführerin des Institutes für deutsche Sprache und Kultur. Imke Lode sei bereits "vor einigen Wochen" an die Führung des Institutes heran getreten, "und hat dabei um Auflösung ihres Vertrages gebeten", erklärt auf Anfrage der MZ Udo Sträter, stellvertretender Vorsitzender im Trägerverein. "Dies hat uns alle schon überrascht", fügt er hinzu. Vermutlich ausschlaggebend für die Entscheidung der Geschäftsführerin war dabei offensichtlich das Arbeitsumfeld. "Strukturelle Bedingungen haben dazu geführt, dass ich als Person und in meiner Funktion als Geschäftsführerin meine Arbeit nicht fortsetzen kann", begründet Imke Lode ihren Schritt. Doch es wird auch Kritik an der Amtsinhaberin laut. So wirft Klaus Hülbrock, ehemaliger Mitarbeiter am Institut, ihr "falsche Schwerpunktsetzung" vor. Seiner Meinung nach hat Imke Lode "keine Ahnung davon zu entwickeln vermocht, worauf es eigentlich ankommt: nämlich die permanente Entwicklung attraktiver und professionell gestalteter Kurse und Angebote". Stattdessen habe sie auf "interne Regelbildung gesetzt". Kritische Töne kommen unterdessen auch von Marianne Lehker, Vorgängerin Imke Lodes als Geschäftsführerin. Große strukturelle Probleme, wie von Lode angedeutet, erkennt sie nicht. "Die Unterstützung seitens der Stadt und der Universität sind immens, da kann man sich keine besseren Bedingungen wünschen", so die ehemalige Geschäftsführerin. Gleichwohl aber, räumt sie ein, müsse das Institut auch als wirtschaftliches Unternehmen betrachtet und geführt werden. "Ich kann nur das ausgeben, was ich habe. Offenbar hat Frau Lode jedoch Personal auch dann gehalten, wenn keine Studenten mehr da waren. In dem Punkt hätte ich unternehmerisch anders gehandelt", sagt Marianne Lehker. Sie teilt allerdings nicht die Kritik der falschen Schwerpunktsetzung, die Klaus Hülbrock an Imke Loderichtet. "Da macht er es sich wirklich zu einfach, wenn er die wirtschaftliche Seite komplett ausblendet." Außerdem sei es "ausgesprochen schlechter Stil", dass er seine Kritik auch gegenüber Kunden des Institutes geäußert habe. Der ehemalige Mitarbeiter zielt mit seinen Vorwürfen aber nicht bloß gegen Frau Lode, sondern gleichzeitig auch gegen den verantwortlichen Trägerverein. "Die wollen doch immer nur, dass der Laden läuft, das ist ein Versagen gegenüber dem Programm", denkt Klaus Hülbrock. Außerdem gebe es "eine undemokratische und unaufrichtige Kommunikation" innerhalb des Institutes. "Es soll nichts nach außen gelangen. Es gibt keine Transparenz", bemängelt er. Die Kritik an der inhaltlichen Ausrichtung weist Udo Sträter zurück. "Unser Kursprogramm hat sich bewährt", betont er. Dennoch habe sich der Vorstand entschlossen, "demnächst in kürzeren Abständen ein Auge auf die Kursentwicklung zu werfen". Und eventuell müsse man künftig "in einer behutsamen Art und Weise andere Felder erschließen", erklärte der stellvertretende Vorsitzende zum weiteren Vorgehen. Dass neben dem Ausscheiden von Frau Lode eine weitere Mitarbeiterin entlassen worden ist, sieht Sträter im Hinblick auf die gesamte Einrichtung nicht als gravierend an. Es habe in diesem Fall "kein Zerwürfnis" gegeben, außerdem habe man bereits eine Nachfolgerin für die Geschäftsführung gefunden. "Dort haben wir einen nahtlosen Übergang." Klaus Hülbrock ist da skeptischer. "Es reicht nicht aus, die Geschäftsleitung zu wechseln. Denn dann bleiben die Probleme weiter bestehen."