«Ich stehe zum ersten Mal auf der anderen Seite»
Dessau/MZ. - Am Sonnabend (14 Uhr) steigt im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion das Landesderby in der Fußball-Oberliga zwischen Gastgeber SV 05 und dem HFC. Marcel Geidel wechselte vor der Saison nicht ganz freiwillig an die Mulde. Mit ihm sprach Frank Harnack.
Würden Sie am Sonnabend lieber auf der anderen Seite spielen?
Geidel: Unter anderen Bedingungen, und wenn einige Leute nicht beim HFC wären, sicher. Ich habe 14 Jahre für den Klub gespielt, da hat man ein rot-weißes Herz.
Hätten Sie den HFC in dieser Saison stärker erwartet?
Geidel: Ich habe im Sommer noch vier Wochen mit dem neuen Team trainiert und schon einen besseren Start erwartet. Der HFC hat eine gute Offensive, das Spiel ist nach vorn orientiert. Aber in der Abwehr stehen ältere, nicht mehr ganz so schnelle Leute. Daher ist die Mannschaft anfällig für Konter. Der HFC spielt schön, aber nicht effektiv.
Haben Sie mit ihrem neuen Team am Sonnabend eine Chance?
Geidel: Im Fußball hat man immer eine Chance. Wir sind Außenseiter, der HFC ist Favorit. Je länger wir ein 0:0 halten, da bin ich mir sicher, umso verkrampfter wird Halle. Und sollten wir 1:0 in Führung gehen, dann will ich erst einmal sehen, wie der HFC reagiert.
Was ist schwerer, mit Dessau 05 gegen den Abstieg oder mit dem HFC um den Aufstieg zu spielen?
Geidel: Man muss dabei auch das Umfeld beider Vereine sehen. Für mich ist der Druck jetzt nicht so groß wie letzte Saison. Bei 05 ist es ruhiger, beim HFC stand man mehr in der Öffentlichkeit.
Wie schätzen Sie den bisherigen Saisonverlauf bei Dessau 05 ein?
Geidel: Mit der Anzahl der Punkte bin ich nicht zufrieden. In Zwickau war ein Sieg möglich. Trotzdem, wir stehen im unteren Mittelfeld und haben Kontakt nach oben. Wir sind auf dem richtigen Weg.
Wie realistisch ist denn das Saisonziel Klassenerhalt?
Geidel: Es ist kein utopisches Vorhaben. In dieser Liga werden nur sechs Mannschaften nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Von den anderen kann Jeder Jeden schlagen. Und manche unterschätzen uns noch, weil wir Aufsteiger sind.
Freust Sie sich auf das Derby?
Geidel: Ich stehe zum ersten Mal auf der anderen Seite, habe noch nie gegen den HFC gespielt. Momentan versuche ich das noch alles von mir fern zu halten. Es wird auf dem Feld heiß genug hergehen.
