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Ialien Ialien: Dino «Nazionale» wird 65

Von Bernhard Krieger 26.02.2007, 18:45
Der frühere Torwart Dino Zoff im Stadion von Florenz. (Foto: dpa)
Der frühere Torwart Dino Zoff im Stadion von Florenz. (Foto: dpa) ANSA

Rom/dpa. - Der «große Schweiger» hatKultstatus. «Ich bin ich, und damit basta!», wehrt Zoffschmeichelnde Vergleiche mit Fußball-Weltstars ab. Dass ihn Italienan seinem 65. Geburtstag dennoch wieder als Nationalhelden bejubelnwird, ist dem spröden Zoff eher unangenehm. Der Bauern-Sohn aus dembodenständigen Friaul würde wohl lieber in Ruhe Golfen gehen.

Eitelkeit ist für den 112-maligen Nationalspieler ein Fremdwort.Verständlich für jemanden, der einen grauen Torwart-Pulli zu seinemMarkenzeichen machte. Auch zwischen den Pfosten war Zoff stetsgenauso unscheinbar wie erfolgreich. Zoff flog nicht akrobatischdurch die Lüfte, er hielt einfach. Und das wie kein anderer: Einerder weltbesten Torhüter der 70er- und 80er-Jahre kassiertein 21 Erstligajahren im Durchschnitt nur 19 Tore pro Saison. Ein Malblieb er 1143 Minuten lang unbezwungen. Mit 19 Jahren debütierte erin der Serie A, gewann zu seinen Glanzzeiten mit Juventus Turinsechs Mal die italienische Meisterschaft, zwei Mal den Pokal sowieein Mal den UEFA-Cup.

In der Nationalelf war Zoff dagegen ein Spätzünder: Erst mit 26debütierte er in der «Squadra Azzurra». Der große Triumph gelang ihmerst bei seiner vierten WM, als er als Kapitän die «Azzurri» imstolzen Alter von 40 Jahren in Spanien zum Weltmeister-Titel führte.Ein Jahr später zog er die Torwarthandschuhe aus und wechselte insTrainerfach. Mit Juventus Turin gewann er 1990 den UEFA-Cup und denitalienischen Pokal. Bei Lazio Rom blieb ihm der Titel zwar verwehrt,dafür machte ihn der damalige Club-Besitzer Sergio Cragnotti 1994 zumersten bezahlten Club-Präsidenten Italiens.

Als Italien bei der WM in Frankreich 1998 enttäuschte, stieg Zoffzum Nationaltrainer auf und schrammte bei der EM in den Niederlandenund Belgien nur knapp am Titel vorbei: 1:2 verloren die «Azzurri» imFinale gegen Frankreich in der Verlängerung. Weil AC Mailand-BossSilvio Berlusconi ihm «mangelnde Intelligenz» vorwarf, trat Zoffbeleidigt zurück. Von Berlusconi vergrault, wurde er bei Lazio mitoffenen Armen als Vize-Präsident und später wieder als Traineraufgenommen.

In den letzten Jahren wurde der Familienvater dann zum begehrten«Feuerwehrmann». Als zuletzt der AC Florenz in Not war, half er dortals Trainer aus. Auch als Präsident des italienischen Fußballverbands(FIGC) war Zoff mehrfach schon im Gespräch. Es wäre der einzigePosten, der Dino «Nazionale» in seiner Sammlung noch fehlt.