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Hertha BSC Berlin Hertha BSC Berlin: Bedrohliche Talfahrt setzt sich fort

Von Morten Ritter 27.02.2006, 16:41

Duisburg/dpa. - Sieben Platzverweise in acht Partien, zwölfPflichtspiele ohne Sieg und der Absturz ins sportliche Mittelmaß -die Krise bei Hertha BSC Berlin hat ihren vorläufigen Höhepunkterreicht. Mitten in der Kritik nach der jüngsten 1:2-Niederlage inder Fußball-Bundesliga beim Abstiegskandidaten MSV Duisburg standzunächst Abwehrspieler Alexander Madlung, der innerhalb von dreiWochen drei Mal vom Platz gestellt wurde. «Es ist unentschuldbar,wenn ein Spieler in sieben Spielen drei Mal vom Platz fliegt und dieMannschaft so dermaßen im Regen stehen lässt», schimpfte TrainerFalko Götz, der nach der längsten Misserfolgs-Serie der Berliner seitdem Wiederaufstieg in die Kritik geraten ist.

«Nach einer solchen Serie ist es normal, dass über den Trainerdiskutiert wird. Ich denke, dass ich die Mannschaft nach wie vorerreiche. Aber ich weiß auch, dass uns nur Erfolge weiter bringen»,sagte der Hertha-Coach nach der vermeidbaren Pleite an der Wedau.Sollte die Mannschaft auch am kommenden Wochenende gegen denTabellenletzten 1. FC Köln verlieren, dürften die Tage des Trainersgezählt sein.

«Man muss auch sehen, mit welchem Aufgebot wir wegen der vielenSperren und Verletzungen antreten. Da ist halt im Moment nicht mehrdrin. Es ist ja nicht so, dass die Mannschaft nicht mehr lebt», sagteHertha-Profi Andreas Neuendorf. «Mit elf Spielern hätten wir dieDuisburger vom Platz gefegt», behauptete Kevin Boateng.

Auch Mittelfeldspieler Thorben Marx kritisierte den frühenPlatzverweis von Madlung, der in der 19. Minute MSV-Stürmer KlemenLavric per Notbremse stoppte und somit das 0:1 durch den von MihaiTararache verwandelten Strafstoß verschuldete. «Da hätte er denGegenspieler besser laufen lassen. Dann steht es zwar vielleicht auch0:1 - aber wir hätten zu Elft weitergespielt», sagte Marx. Lavrictraf dann noch zum 2:0 (50.), ehe Yildiray Bastürk das 1:2 (68.)gelang. «Da stimmte zwar die Moral, aber diese Undiszipliniertheitenbringen uns um die Früchte unserer Arbeit», sagte Götz.

Ungewöhnlichen Beistand erhielt der Hertha-Trainer von seinemDuisburger Kollegen Jürgen Kohler. «Mit diesem Spiel dürften dieDiskussionen über Falko Götz beendet sein, wenn es sie denn überhauptgab», meinte der MSV-Coach, der mit seinem Team den zweiten Sieg inder Rückrunde feierte. Damit haben die Duisburger vor demAbstiegsduell mit dem 1. FC Nürnberg am kommenden Wochenende nur nocheinen Punkt Rückstand auf den rettenden 15. Platz.

«Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit einem Sieg in Nürnberg dieAbstiegsränge zu verlassen», sagte Mittelfeldspieler Dirk Lottner.Trainer Kohler warnte aber vor verfrühtem Optimismus. «Wir sind froh,dass wir die drei Punkte hier in Duisburg behalten haben. Aber wirhaben noch viel Arbeit vor uns, das sieht man auch daran, dass wirnach dem Gegentor das Nervenflattern bekommen haben», sagte der MSV-Coach.