Helmut Kohl heiratet wieder
Berlin/dpa. - Der Termin für die Hochzeit des Alt-Kanzlers wird zwar als Privatsache behandelt. Doch dass Helmut Kohl (78) in nächster Zeit seine Lebensgefährtin Maike Richter (43) heiraten will, hat sein Büro in Berlin bestätigt.
Sieben Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Hannelore wird Kohl damit zum zweiten Mal eine Ehe eingehen. Und es soll «bald» sein, wie es aus dem weiteren Umfeld des ehemaligen CDU-Vorsitzenden heißt.
Das ist aber nur der eine Teil der Geschichte. Die Nachricht wurde zunächst von der «Bild»-Zeitung verbreitet, die in den vergangenen Jahren regelmäßig die erste Quelle für Neuigkeiten über den Alt-Kanzler war. Auffällig ist, dass in dem Artikel neben der Heiratsabsicht vor allem ausführlich geschildert wird, wie es Kohl derzeit gesundheitlich geht.
Dazu kursierten in der Hauptstadt in den vergangenen Tagen zum Teil besorgniserregende Gerüchte. Mit der Darstellung des Gesundheitszustands und der Bekanntgabe der Heiratsabsichten des Alt-Kanzlers tritt nun sein Umfeld, wahrscheinlich sogar Kohl persönlich, diesen Spekulationen entgegen.
Bekannt war, dass der massige Kohl Ende 2007 ein zweites künstliches Knie bekommen hat. Monate zuvor war er bereits am rechten Knie erfolgreich operiert worden. Nach der zweiten OP, bei der das linke Kniegelenk ersetzt wurde, war Kohl bereits auf dem Weg der Besserung, wie von seinem Büro bestätigt wird. Die anschließende Rehabilitation sei in einer Klinik erfolgreich verlaufen. Er lebte bereits wieder zu Hause.
Dann stürzte er den Angaben zufolge in seinem Wohnhaus in Ludwigshafen. Der Sturz sei «dabei offenbar schlimmer als bekannt» gewesen, schreibt das Blatt. Und auch aus seinem Büro ist zu erfahren, dass bei Kohl ein Schädel-Hirn-Trauma festgestellt worden sei. Kohl sei erneut in diesem Zusammenhang operiert worden.
Mittlerweile, so heißt es in seinem Umfeld, ist Kohl aus dem Krankenhaus entlassen und wieder in der Reha. Es gehe ihm zwar nicht gut, aber besser, ist zu hören. Kohl beantworte schon wieder kleine Anfragen. Das Telefonieren falle ihm aber noch schwer. Wie lange Kohl noch in der Reha bleiben muss, vermag sein Büro nicht zu sagen.
Ständig in seiner Nähe ist nach den Angaben die ehemalige Kanzleramts-Mitarbeiterin Maike Richter, die er 2005 als Lebensgefährtin vorgestellt hatte. «Ich bin glücklich, dass ich eine Lebensgefährtin gefunden habe, die in meinem jetzigen Lebensabschnitt an meiner Seite steht», hatte Kohl vor zwei Jahren gesagt. Mit ihr besuchte Kohl - oft fotografiert - in Berlin Empfänge. Sie begleitete ihn auch nach Washington und Moskau, wo sie die ehemaligen Präsidenten George Bush senior und Michael Gorbatschow trafen. Jetzt habe sich Richter von ihrer Tätigkeit im Bundeswirtschaftsministerium beurlauben lassen, um Kohl in der Rehabilitation zu unterstützen, war zu erfahren.
Der Selbstmord seiner Ehefrau Hannelore nach schwerer Krankheit soll für Kohl ein schwerer Schlag gewesen sein, wesentlich schwerer noch als der zwischenzeitliche Bruch seiner Partei mit ihm im Zuge der Spendenaffäre. Leute, die ihn näher kennen, schildern, dass der Ex-Kanzler an der Seite seiner Lebensgefährtin wieder «neuen Lebensmut» gefunden habe. In einem Interview glaubte Kohl sich schon fast rechtfertigen zu müssen, dass er eine neue Beziehung zu der viel Jüngeren eingegangen ist. «Hannelore schrieb in ihrem Abschiedsbrief, ich solle nicht allein bleiben, das wäre nicht gut für mich.»