Handball Handball: Faineß bei Wallau nicht gerade groß geschrieben

Wallau/dpa. - «Wiederholungstäter» SG Wallau-Massenheim ist nach Ausschreitungen im Handball-Bundesligaspiel gegen den HV Wilhelmshaven (31:31) zu einer Hallensperre von zwei Heimspielen sowie einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt worden. Der zuständige DHB-Männerspielwart Uwe Stemberg ahndete damit am Montag einen Münzwurf, mit dem ein Unbekannter in der Partie am vergangenen Sonntag in der Frankfurter Ballsporthalle Schiedsrichter Klaus Pioro (Heßlar) eine Gehirnerschütterung zugefügt haben soll. Nach Ausschreitungen vor zwei Jahren gegen den TV Großwallstadt mussten die Hessen 9000 Mark Strafe zahlen.
Betroffen von dem Urteil ist allerdings noch nicht das Wallauer Heimspiel am Samstag (10.30 Uhr) gegen Willstätt, für das bereits 2500 Karten verkauft worden sind. Die Sperren gelten für das Pokal- Viertelfinalspiel der Hessen am 12. Februar gegen den VfL Gummersbach sowie für das Bundesligaspiel am 15. Februar gegen den HSV. Voraussichtlich wird Wallau nach Kronau/Östringen ausweichen, da der Spielort mindestens 100 km entfernt sein muss.
Außerdem darf SG-Trainer Martin Schwalb wegen angeblicher Schiedsrichter-Beleidigung im selben Match vier Wochen lang das Team der Hessen bei den Pflichtspielen nicht coachen und muss 500 Euro Strafe zahlen. Zudem soll der Wallauer Betreuer Tom Schneider die Schiedsrichter nach dem Spiel mit Wasser überschüttet haben, darf deswegen ebenfalls vier Wochen seinen Aufgaben bei der SG nicht nachgehen und muss 300 Euro Strafe zahlen.
«Wir werden am Freitag in die Revision gegen das erstinstanzliche Urteil gehen», sagte SG-Manager Bülent Aksen nach dem telefonisch von Stemberg übermittelten Urteil. Schwalb sei überhaupt nicht vom Männerspielwart zu den Vorfällen gehört worden, nachdem Pioro/Ralph Strick (Heßlar/Erkelenz) noch am Sonntagabend einen Sonderbericht angefertigt hatten. Fakt ist, dass die Referees in den letzten Minuten der Partie vor 4600 Zuschauern in der Frankfurter Ballsporthalle vier Wallauer Spieler mit Zeitstrafen belegt und damit tumultartige Szenen unter den Fans ausgelöst hatten.
Als 17 Sekunden vor Schluss Pioro die Münze am Kopf traf, konnte die Partie erst nach drei Minuten fortgesetzt werden. Dabei gelang Wallau mit drei Spielern in Unterzahl in letzter Sekunde noch der Ausgleich durch den Russen Igor Lawrow. Aksen entschuldigte sich bei den Betroffenen, während Coach Schwalb die Beleidigung bestritt: «Ich habe nur gesagt, dass es wieder so ein verwichstes Spiel war, nachdem wir schon in Eisenach verpfiffen worden sind. Die Schiedsrichter haben kein Fingerspitzengefühl in den letzten Minuten gezeigt. Wir mussten ein Zeichen setzen.»
Auch dem Wilhelmshavener Torwart Johannes Bitter droht Ungemach. Der Keeper hatte nach dem Ausgleich frustriert eine auf dem Spielfeld liegende Wasserflasche in die Ränge geworfen und dabei einen Zuschauer am Kopf verletzt. Es geben eine Strafanzeige wegen Körperverletzung, hieß es in Wallau.