Handball Handball: Der Supercup ist ein finanzieller Segen

Magdeburg/dpa. - Denn schonvor dem verpassten Halbfinaleinzug der Nationalmannschaft stand fest,dass der Verband mit schwarzen Zahlen aus der Veranstaltung geht.«Wir werden einen Gewinn im unteren sechsstelligen Bereich haben»,sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier am Freitag der dpa.
Damit steht der Supercup auch als Abbild konsolidierterVerbandskassen. Denn auf der Präsidiumssitzung am Donnerstag inHannover wurden für das Jahr 2004 laut Bredemeier «ein kleinerGewinn» festgestellt und schwarze Zahlen für den Jahresabschluss 2005prognostiziert. «Die Hochrechnungen zum 31. Dezember sehen gut aus»,sagte Bredemeier.
Völlig gegenteilig sah es noch unmittelbar nach den OlympischenSpielen 2004 in Athen aus. Der Verband steckte in argen Finanznöten.Reiner Witte, DHB-Vizepräsident Recht, hatte vor Kündigungen vonKreditlinien in Höhe von 450 000 Euro gewarnt, «sollte der DHB zumJahresende eine schwarze Null nicht schreiben». Eine Insolvenz wäredann unvermeidlich gewesen. «Das war überzogen damals», sagteBredemeier. Immerhin habe er zu diesem Zeitpunkt schon zwei Sponsorenso weit gehabt, dass sie anschließend die Verträge unterzeichneten.
So erlebte Sportdirektor Peter Sichelschmidt in Hannover eine«noch nie so entspannte Atmosphäre bei Etatverhandlungen». Diesebrachten vor allem für den zuletzt oft stiefmütterlich behandeltenFrauen-Bereich positive Ergebnisse. Denn erstmals seit langer Zeitsteht Bundestrainer Armin Emrich mit 250 000 Euro der gleiche Etatfür Lehrgänge und Auswahlmaßnahmen zur Verfügung wie seinem ungleicherfolgreicheren Männer-Kollegen Heiner Brand. «Wir haben einensportfachlichen Etat von einer Million Euro. Dabei werden Männer undFrauen gleich gefördert. Den Rest teilen sich die vierNachwuchsteams», erläuterte Bredemeier.
Ob jedoch die Haushaltsgespräche auch in Zukunft entspanntverlaufen, hängt nicht unwesentlich vom neuen Fernsehvertrag unddessen finanzieller Gestaltung ab. Denn der vor zwei Jahren am Randedes Supercups abgeschlossene Kontrakt mit der SportA, demRechtevermarkter für ARD und ZDF, läuft am 30. Juni 2006 aus. DieGespräche für einen neuen Vertrag werden bereits eifrig vorbereitet.«Der DHB hat kein Interesse daran, separat abzuschließen. Wir sitzenin einem Boot mit der Liga», sagte Bredemeier.
Vor allem die Handball-Bundesliga (HBL) will sich dabei verstärkteinbringen. Eine eigens dafür gebildete Arbeitsgruppe mit denManagern Andreas Schweikert (Göppingen) und Uwe Schwenker (Kiel)sowie HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und eine mit der Marktanalysebeauftragte Agentur wollen die Clubs künftig besser positionieren.«Wir werden verschiedene Pakete definieren, die wir dem Marktanbieten. Wir wollen das maximale Ergebnis für uns herausholen unddafür werden wir unsere Hausaufgaben machen», sagte Bohmann und batseinerseits den Verband mit an den Verhandlungstisch: «Wenn der DHBmöchte, kann er sich uns anschließen.»
Sowohl für den DHB als auch die Liga bleibt die SportA ersterAnsprechpartner, versicherten Bohmann und Bredemeier. «Wir sindbisher zufrieden mit der SportA. Ganz aktuell gibt es aber ein paarProbleme, weil wir nicht so in den Öffentlich-Rechtlichenstattfinden», sagte der HBL-Geschäftsführer.