Handball Handball: Bundesliga-Clubs gehen mit Rekord-Etat in 30. Spielzeit
Leipzig/dpa. - Die Handball-Bundesliga geht mit einem Rekord-Etatin die WM-Saison. Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur(dpa) planen die 18 Clubs für die am Wochenende beginnende Spielzeit2006/2007 mit rund 55 Millionen Euro. Dies bedeutet einen Aufschlag von zehn Prozent im Vergleich zur Vorsaison. «Eine Entwicklung, dieangesichts der rückläufigen Etatzahlen in anderen Sportarten positivüberrascht und dokumentiert, dass die Handball-Bundesliga (HBL) inder Perspektive ein Produkt mit großem Entwicklungspotenzial ist»,sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Damit profitiert die Liga vom anhaltenden Handball-Boom, der nichtzuletzt auch von der Weltmeisterschaft vom 19. Januar bis 4. Februarin den eigenen Hallen angetrieben wird. Unverändert an der Spitze der«Geldrangliste» steht der deutsche Meister THW Kiel, der seinen Etatauf 6,0 Millionen Euro aufgestockt und damit gleichzeitig für eineweitere Bestmarke gesorgt hat. Auf Platz zwei folgt der HSV Hamburgmit 5,2 Millionen Euro vor der SG Flensburg-Handewitt (4,7). Am Enderangieren die HSG Düsseldorf mit 1,25 Millionen Euro und AufsteigerHBW Balingen-Weilstetten (0,8 Millionen Euro), der als einzigerVerein unter der Marke von einer Million Euro geblieben ist.
Gefahren einer Zwei-Klassen-Gesellschaft sieht Bohmann dennochnicht. «Etat-Unterschiede, die auch zu unterschiedlicherLeistungsstärke der einzelnen Mannschaften führen, hat es zu jederZeit gegeben. Wir schaffen mit dem Lizenzierungsverfahren faireRahmenbedingungen, die für alle Gültigkeit haben. Wer innerhalbdieser Grenzen wie wirtschaftet, das kann und will ich nichtbeeinflussen», erklärte der HBL-Geschäftsführer.
Dank seines hohen Etats hat Titelverteidiger Kiel einenWeltklasse-Kader zur Verfügung, der noch einmal um drei Top-Spielererweitert wurde. Von HB Montpellier wurde Torhüter Thierry Omeyer andie Förde gelotst. Der Europameister erhöht den Druck auf dasSpitzengespann Henning Fritz/Mattias Andersson weiter. Den Rückraumverstärkt Lars Krogh Jeppesen. Der Däne, der mehrere Jahre beimErzrivalen Flensburg-Handewitt gespielt hat, wechselt vom FCBarcelona nach Kiel. Nationalspieler Dominik Klein wurde vom TVGroßwallstadt geholt.
Den spektakulärsten Transfer-Coup landete jedoch der HSV, der densüdkoreanischen Torjäger Kyung-Shin Yoon nach zehn Jahren vomdeutschen Rekordmeister VfL Gummersbach verpflichtete. Noch mehrAufsehen erregte jedoch ein Einkauf für die Zukunft: NationaltorhüterJohannes Bitter kommt in der nächsten Saison vom SC Magdeburg nachHamburg und soll dort dann 262 000 Euro pro Jahr verdienen.
Fast einen kompletten Umbruch und die Verringerung seines Etats um200 000 Euro auf rund 4,5 Millionen Euro hat Gummersbach vollzogen.Angeführt von Yoon sowie den Nationalspielern Frank von Behren(Flensburg-Handewitt) und Michael Hegemann (TBV Lemgo) verließen dendeutschen Rekordmeister gleich acht Akteure. Neu-Trainer AlfredGislason, der noch bis zur WM auch Trainer der isländischenNationalmannschaft ist, muss ebenso viele Neuzugänge integrieren.
Geht es rein nach den Etats, wird es für den SC Magdeburg schwer,wieder einen Europacup-Platz zu erreichen. «Wir liegen mit unseremBundesliga-Etat nur auf Platz sieben», sagte Manager Bernd-UweHildebrandt, der nach eigener Auskunft 3,5 Millionen Euro zurVerfügung hat. Der einzige deutsche Champions-League-Sieger trenntesich unter anderem vom enttäuschenden Star-Spieler Renato Vugrinec(Portland San Antonio) und setzt unter Regie des polnischenNationaltrainers Bogdan Wenta auf die weniger bekannten Fabian vanOlphen (Lübbecke), Bartosz Jurecki (Glogow) und Valdas Novickis(Kaunas).