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Handball-2. Liga Handball-2. Liga: Dessau ist mitten im Prozess des Lernens

Von Steffen Brachert 30.09.2004, 19:11

Dessau/MZ. - In den kurzen Sekunden auf der Bank prasselte es auf ihn ein, halb aufmunternd, halb vorwurfsvoll. Wirf doch. Die Lücke war da. Steve Baumgärtel trank verlegen einen Schluck Wasser.

Vorige Saison spielte der Mann aus Cottbus noch in der Regionalliga. Mittwoch, im Pokal gegen Erstligist Nordhorn, stellten sich dem 20-jährigen Neu-Dessauer der schwedische Nationalspieler Robert Arrhenius und der deutsche Nationalspieler Holger Glandorf mit aller Macht entgegen.

Der Respekt war groß - Baumgärtel gab erst spät eine Antwort. Wieder auf dem Parkett nahm der Linkshänder den Ball und ließ Jesper Larsson im Nordhorner Tor keine Chance. Erleichtert lief Baumgärtel zurück zur Bank. Der Beifall der Kollegen war groß. Es geht doch.

Dessau setzt auf die jungen Spieler. Notgedrungen erhalten die mehr Spielanteile und Verantwortung, als zuweilen gut und den Spielern manchmal lieb ist. "Das ist ein Prozess des Lernens, gerade bei den jungen Spielern: Wann nehme ich einen Wurf? Wann passe ich besser?", sagt Routinier und Torwart Marko Rösike. Und es ist ein Prozess mit Anlaufschwierigkeiten: 0:6 Punkte hat Dessau vor dem Derby gegen Anhalt Bernburg, das am Sonntag um 17 Uhr in der Anhalt-Arena angepfiffen wird. Der Druck ist spürbar. Doch Rösike will davon nichts wissen. "Es besteht kein Grund zur Sorge. Die Mannschaft hat das Potenzial, eindeutig. Wir müssen nur unsere Fehlerquote senken." Die ist vor allem im Angriff zu hoch. Eine Überraschung ist das nicht.

Steve Baumgärtel ist Sonntag wieder gefordert. Wie Toni Kern, Robert Klatt, Nick Heinemann, Heiko Hufnagel, die alle kaum älter sind. "Wir brauchen die Fans", hofft Marko Rösike. Die Minuskulisse von 400 zum Pokal hat den Verantwortlichen arg zugesetzt. "Früher waren da locker 1 000 da. Es kann nur besser werden," meint Dessaus Vizepräsident Thomas Zänger. "Ich glaube aber noch immer dran, dass Dessau eine Handballstadt ist." Im Derby gegen Anhalt Bernburg wird es sich zeigen.