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Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Ohne Respekt gegen die Ostfriesen

Von Steffen Brachert 16.09.2004, 19:27

Dessau/MZ. - Aurich und Dessau trennen stolze 435 Kilometer. Für Gregorz Subocz war das kein Grund, nicht nach Ostfriesland zu fahren. "Ich wollte das Team unbedingt live sehen." Die Sorgfalt des Dessauer Spielertrainers hat einen einfachen Grund: Aurich ist als Aufsteiger eine große Unbekannte. Vor der Heimpremiere der Saison 2004 / 2005 wollte Subocz möglichst viel Information über den Gegner - und die aus erster Hand.

Sonntag wird es ernst: Dessauer HV gegen den OHV Aurich heißt es in der Anhalt-Arena. Der Gastgeber steht gleich unter besonderer Beobachtung: Was kann die Mannschaft, die vorige Woche 28:34 in Hildesheim verlor? Wie stark sind die Neuen? Wie funktioniert das neue Dessauer Abwehrkonzept? Was ist mit den Fans, die in der Vorbereitung nur zögerlich kamen? Fragen über Fragen: Erste Antworten gibt es ab 17 Uhr.

Das 28:34 zum Auftakt in Hildesheim ist abgehakt, ohne dass in der Mannschaft einer von einem verpatzten Saisonstart etwas wissen will. Diese Schlagzeilen haben Mannschaft und Trainer ziemlich geärgert. "Wir haben auswärts bei einem Aufstiegsfavoriten gespielt", erinnert Subocz und stellt das Positive heraus. "Vierzig Minuten lang haben wir dort richtig gut mitgehalten. Die Moral hat gestimmt." Aber gereicht hat es nicht: In der Endphase setzte sich die Hildesheimer Routine durch. Doch Dessaus Gradmesser kommen noch. Aurich zählt dazu, obwohl sich der Aufsteiger enorm verstärkt hat.

Was die Eintracht an Routine hat, Aurich setzt Begeisterung und Einsatz entgegen. Das Spiel gegen Reinickendorf war geprägt davon, das 24:20 zur Zweitligapremiere Lohn dafür. Was Subocz sah, beeindruckte ihn: Im Tor stand mit dem Weißrussen Vitali Feshenka ein starker Schlussmann, der sich auf eine aggressive 6-0-Abwehr verlassen konnte. Im Angriff wirbelten vor allem die vier Neuen Daniel Ahmann (TuS Spenge), Jan-Philip Willgerodt (Nettelstedt), Anders Henriksson (Bad Neustadt) und Peter Vozar (TuSpo Obernburg), die 17 der 24 Auricher Tore machten. Klug eingesetzt von Routinier Frank Carstens überzeugte vor allem Willgerodt mit zehn Treffern. Überbewerten wollte Aurichs Auftaktsieg aber niemand. "Achim / Baden hat vorige Saison sein erstes Spiel auch gewonnen", meinte Carstens. Der Aufsteiger stand bald als erster Absteiger fest.

Aurich wie Dessau wollen vor allem schnell Abstand zur Abstiegszone. Das Duell gegeneinander kann Subocz bis auf den gesperrten Frank Reckzeh und den verletzten Toni Kern in Bestbesetzung bestreiten. Wieder fit ist Robert Klatt, der in Hildesheim schon kurz spielte, gegen Aurich aber Kapitän Alexander Matschos noch mehr entlasten soll. Mehr in der Pflicht steht auch Neuzugang Steve Baumgärtel. "Steve hat sich in Hildesheim noch nicht so getraut", meinte Subocz. "Die gesamte Mannschaft hatte anfangs zu viel Respekt." Gegen Aurich soll das anders werden. Dafür sollen nicht zuletzt die eigenen Fans sorgen.