Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Hoffmann ist fast unüberwindbar
Dessau-Roßlau/MZ. - Der Youngster hielt den ersten Ball vom Hildesheimer Matthias Struck. "Das", sagte Hoffmann, "hat Sicherheit gegeben." Der Torwart wurde fortan zum unüberwindbaren Hindernis. Ein Tor konnte Hildesheim noch bejubeln. Es war das bedeutungslose 21:20 durch Magnus Andersen. Die 1 061 Zuschauer feierten da längst den siebten Heimsieg in Folge.
"Wir waren so doof, so blöd", schimpfte der Hildesheimer Trainer Gerald Oberbeck über sein Team. 8:0 Punkte hatte die Eintracht zuletzt geholt. "Ich dachte, die Mannschaft hätte begriffen, wie man Handball spielt. Heute habe ich gesehen, dass das noch nicht der Fall ist." Dessau-Roßlau ließ Hildesheim nie zur Entfaltung kommen. Vor allem die Abwehr agierte stark verbessert - und konnte sich lange Zeit auf Andreas Sprecher verlassen. "So stelle ich mir ein Torwart-Duo vor", lobte Pysall. "Die Gesamtleistung muss stimmen. Das war heute der Fall." Das anerkannte auch Matchwinner Hoffmann. "Andreas war am Anfang gut, ich am Ende. Wir haben gewonnen. Besser geht es nicht."
Es war kein gutes Spiel, das die Teams am dritten Advent boten. Die englische Woche, die für beide erfolgreichen Mittwoch-Spiele, waren spürbar. Es gab Unkonzentriertheiten, Ballverluste, Fehlwürfe. Doch vor allem das Grippe geschwächte Dessau-Roßlauer Team setzte auf Kampf, Moral und Einsatz. 10:7 stand es nach 25 Minuten, ehe sich auch Andreas Stange im Hildesheimer Tor steigerte. Mit einem 12:10 ging es in die Kabine.
Wieder heraus, erlebten die Dessau-Roßlauer Fans eine zweite Halbzeit, die vor allem anfangs nichts für Handball-Ästheten war. Die ersten neun Angriffe verpatzte die Mannschaft von Trainer Peter Pysall. Es war Dessau-Roßlauer Glück und Hildesheimer Unvermögen, dass es nach 45 Minuten nur 14:14 stand. Doch Dessau-Roßlau kam zurück in ein Spiel, das auf ein dramatisches Finale zusteuerte.
18:17 führte das Team um Kapitän André Langen, als Daniel Holtz verletzt raus musste. Drei Tore standen in seiner Statistik, als sich der ehemalige Usedomer bei einer Abwehraktion unglücklich verletzte. "Es ist eine Risswunde zwischen Ring- und Mittelfinger", bestätigte Trainer Pysall. Noch in der Kabine wurde Holtz genäht. Ob es für das Pokalspiel am Mittwoch gegen Wetzlar reicht, ist unklar. "Das hängt davon ab, ob die Naht hält."
Dessau-Roßlau steckte aber auch diesen Rückschlag weg. Falko Müller traf zum wichtigen 19:18. Patrick Heddrich, bis dahin unglücklich spielend, machte das 20:19, als kurz darauf Christian Hoffmann ins Tor rückte. Der parierte Wurf auf Wurf, hatte Glück, dass ein Ball von Georgi Nikolov nur an die Latte ging und Magnus Andersen einmal weit über das Tor zielte. Doch Dessau-Roßlau konnte daraus keinen Vorteil ziehen. Das 20:19 stand wie eingemeißelt auf der Anzeigetafel, als Steve Baumgärtel eineinhalb Minuten vor Schluss auch noch eine Zeitstrafe kassierte.
Hildesheim nahm eine Auszeit. Trainer Gerald Oberbeck ordnete seine Reihen. Der letzte Spielzug sollte über Michael Hoffmann gehen. Acht Tore hatte der Linksaußen bis dahin gemacht. Das neunte verwehrte ihm - natürlich - Christian Hoffmann.
Im Gegenzug erhielt Patrick Heddrich den Ball. 40 Sekunden vor dem Abpfiff stand der Linksaußen vor der Wahl, den Angriff abzubrechen und die Zeit irgendwie runter zu spielen. Heddrich aber sah die Lücke, zog durch und machte das wichtige, weil spielentscheidende 21:19.
Dessau-Roßlauer HV: Sprecher, Hoffmann - Holtz 3, Müller 3, Uscins 1, Baumgärtel 4 / 1, Lux 7, Gleß, Pratersch, Langen, Heddrich