Hallescher FC Hallescher FC: Serie entscheidet über die Zukunft
Halle/MZ. - Einmal mehr wurde der Aufstieg, also Platz eins bis drei, als Saisonziel ausgegeben. Warum sollte der nach den enttäuschenden letzten Versuchen diesmal gelingen?
Schädlich: Ich bin überzeugt, dass wir für unsere Verhältnisse alles getan haben, ein wettbewerbsfähiges Team aufzustellen. Halle hat einen guten Ruf. Von zwölf Spielern, die wir angesprochen haben, unterschrieben zehn. Wenn es Trainer Sven Köhler gelingt, das Potenzial zu nutzen, schaffen wir es.
Warum sollte Köhler gelingen, woran seine teils prominenteren Vorgänger gescheitert sind? Schädlich: Wir hatten auch in der Vergangenheit potente Fußballer. Dass das Potenzial nicht umgesetzt wurde, lag vor allem auch an den jeweiligen Trainern. Bei der Auswahl Köhlers habe ich erstmals persönlich mitgewirkt. Er arbeitet hart, findet den mentalen Zugang zur Mannschaft, ist in Dresden als Co-Trainer gereift, drei Mal aufgestiegen. Und Sven Köhler weiß genau, worauf er sich hier in Halle eingelassen hat.
Wie werden die Prämien verteilt?
Schädlich: Das Prämiensystem umfasst sozusagen zweieinhalb Ebenen. Ein Teil der Prämie wird bei Siegen generell gezahlt, ein weiterer Teil eingefroren und dann ausgeschüttet, wenn das Team am Ende Erster bis Dritter wird. Ein dritter Teil, ausgelobt von den Stadtwerken als Hauptsponsor, ist ebenfalls an die Regionalliga-Qualifikation geknüpft. Aber natürlich sind die Spieler selbst interessiert, aufzusteigen, für ihr Image.
Wie hoch ist das Saison-Budget?
Schädlich: Der Etat beträgt zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Euro. Grob unterteilt fließen davon zwei Drittel in die Oberliga-Mannschaft.
Welche Vereine sehen Sie als Hauptkonkurrenten?
Schädlich: Chemnitz sicherlich. Auch Sachsen Leipzig hat noch einen überdurchschnittlichen Kader, man sollte sich von den Schwierigkeiten dort nicht täuschen lassen. Plauen mit der modernen Philosophie seines Trainers Andreev. Und sicherlich auch noch zwei bis drei Überraschungsteams.
Der HFC spielte vergangene Serie das Stadion zusehends leerer, hat bei den Fans Kredit verloren.
Schädlich: Wir haben uns mit Köhler natürlich über seine Vorstellungen unterhalten. Er ist auch der Meinung, dass die Mittelfeldspieler ab und an den Ball bekommen sollten. Ich glaube schon, dass wir mehr Fußball sehen werden. Aber nur attraktiv spielen, bringt auch nichts. In erster Linie zählt Erfolg.
Inwieweit hat die erfolglose vergangene Serie Geld gekostet?
Schädlich: Dass die Vermarktung mit Mittelfeldplätzen nicht einfacher wird, ist klar. Aber wir haben eine hohe Stabilität in unserem Sponsorenpool, der momentan aus 172 Firmen besteht. Das ist der Vorteil gegenüber Clubs mit einem großen Hauptsponsor. Wohin das führen kann, sieht man 40 Kilometer weiter östlich. Ich denke, dass wir auf der Jahresmitgliederversammlung eine Null als Abschluss präsentieren. Alle Rechnungen und Löhne wurden bezahlt.
Der geplante Stadionneubau ist vorerst geplatzt. Inwieweit ist nun eine Sanierung des Wabbel-Stadions wieder eine Alternative?
Schädlich: Das Wabbel-Stadion zu sanieren, würde einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag kosten, wäre wenig sinnvoll. Wir möchten eine Arena für 10 000 Zuschauer bauen, das reicht. Bei Bedarf könnte die Kapazität verdoppelt werden. Stadt, Wirtschaft, HFC müssen dafür zusammenarbeiten.
Falls der HFC das Saisonziel nicht erreicht, spielt er fünfte Liga, wäre ein Stadionneubau kaum noch vermittelbar. Was dann?
Schädlich: Wir haben keinen Plan B, wie es konkret weiter ginge. Aber der Verein müsste dann versuchen, die Saison wirtschaftlich vernünftig abzuschließen. Der HFC begeht jedenfalls kein Harakiri. Ich bin Präsident des Gesamtvereins, nicht nur der ersten Mannschaft, und der HFC müsste auch im Falle der Nichtqualifikation überleben.
Würden sie Präsident bleiben?
Schädlich: Mein Hauptgrund, als Präsident weiterzumachen, war, dass wir vor der Saison stehen, die unsere Zukunft entscheidet. Ich habe nicht die Absicht, mich aus der Verantwortung zu stehlen. Aber falls wir es nicht schaffen, muss man schon fragen, ob es nicht Alternativen zu mir gäbe.