Hallescher FC Hallescher FC: Pfefferspray haut viele um
Jena/Halle/MZ. - Es war ganz offensichtlichwieder einmal eine von langer Hand vorbereiteteAktion: Hooligans wollten den Abbruch dasFußball-Oberligaspiels zwischen Carl ZeissJena und dem Halleschen FC (2:0) provozieren.
Bereits zehn Minuten nach Spielbeginn, alseine letzte Gruppe gewaltbereiter Fans ohnegrößere Kontrollen ins Ernst-Abbe-Sportfeldgelangte, wurde die Stimmung auf den Rängenmerklich gespannter. "Das waren Randaliereraus Erfurt, Leipzig und Halle, die bewusstdarauf gesetzt hatten, dass die Kontrollennach dem Anpfiff nicht mehr tiefgründig seinwürden", vermutet Klaus Lorenz, der Sicherheitsbeauftragtedes HFC. Kaum war die Gruppe im Stadion, wurdeder erste Nebeltopf im HFC-Block gezündet.Noch ehe sich die "Wand" verzogen hatte, flogenbengalische Feuer und Leuchtraketen. Vom Nebelgedeckt, blieben die Übeltäter im Verborgenen.
"Die Randalierer hatten darauf gesetzt,dass die Kontrollen nach dem Anpfiff nichtmehr tiefgründig sind." Klaus Lorenz HFC-Sicherheits-Chef
Eskaliert ist die Situation aber erstwenige Minuten, nachdem der Jenaer Noll perFoulstrafstoß zum 1:0 für die Thüringer (81.)getroffen hatte. Erneut flogen "Bengalos"und Raketen auf das Spielfeld und in RichtungHaupttribüne. Für die Polizeikräfte war dieZumutbarkeitsgrenze überschritten. Sie setzten- wie im Vorjahr an gleicher Stelle erlebt- Pfefferspray ein, um den Gästeblock zu räumen.Die erste Ladung erreichte die gewünschtenAdressaten, eine zweite verzog sich aufgrunddes wechselnden Windes in Richtung Haupttribüneund Spielfeld. Während vielen Zuschauern plötzlichdie Augen und Atemwege brannten, wälzten sichAkteure beider Teams vor Schmerz und Brechreizauf dem Rasen. Einhelliger Tenor unter Augenzeugen:"Der Spray-Einsatz war überzogen. Bei bessererKontrolle hätten die Anstifter gestellt werdenkönnen." Schiedsrichter Christian Schößling(Leipzig), der Marcel Riediger früh (41.)wegen eines groben Fouls vom Platz geschickthatte, unterbrach die Partie (88.) und schicktebeide Teams in die Kabinen.
Aus diesen kehrten nach etwa zehn Minutenalle Zeiss-Spieler zurück, aber nur siebenHFC-Akteure. "Wir sollten auf das Feld zurück,weil der Schiedsrichter noch einmal kurz an-und dann ordnungsgemäß abpfeifen wollte. BeiGeorg, Gerloff und Hartung konnte dies MannschaftsarztThomas Bartels aber nicht verantworten", schildertHFC-Trainer Hermann Andreev das sich anschließendeSzenario. Während die Gästespieler, unfähigsich noch zu wehren, am Mittelkreis stehenblieben, konnte Kais Manai ohne Gegenwehrnoch das 2:0 (90.) für die Hausherren erzielen,ehe Schößling wirklich abpfiff. "Wir hattennicht mehr genügend gesunde Spieler, um diePartie ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Deshalbhaben wir Protest eingelegt", sagte HFC-PräsidentMichael Schädlich, der auf eine Wiederholungs-Partieaber nicht wirklich scharf zu sein scheint.
Jena hält alle Trümpfe
Sportlich hält der FC Carl Zeiss nachdiesem 2:0, sofern das Sportgericht nichtanders entscheidet, alle Trümpfe in der Hand.Plauen, das in Grimma nur zu einem 0:0 kam,kann am Wochenende im direkten Vergleich überflügeltwerden. Dresden-Nord hat seine Chancen durchdas magere 0:0 im Lokalderby bei SchlusslichtDresdner SC geschmälert. Für den DSC dagegenrückt der Abstieg immer näher.