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Hallescher FC Hallescher FC: HFC-Fans kämpfen um neues Image

Von MICHAEL PIETSCH 06.05.2009, 20:21

HALLE/MZ. - Das riesige, spaßige Plakat der HFC-Fans gefiel selbst den Kieler Anhängern. Jedenfalls bis der Wunsch im Spiel tatsächlich Realität wurde.

"Nicht nur der Einfallsreichtum, sondern das gesamte Auftreten unserer Fans in Kiel macht uns als Präsidium stolz", sagt HFC-Vize Jörg Sitte. "Diese Entwicklung unterstützen wir gern." Dabei hat Sitte jedoch nicht aus den Augen verloren, dass der HFC etwa beim DFB-Pokalspiel gegen Hannover im August 2008 und beim Landesderby gegen den 1. FC Magdeburg nach Spielunterbrechungen wiederholt in den Straf-Fokus des DFB geraten war. "Schuld daran ist eine verschwindend kleine Zahl von Leuten. Als Fans kann ich diese nicht bezeichnen, sie schaden uns nur", so Sitte. "Die wahren Anhänger und wir als Klub rücken immer weiter zusammen." Selbst wenn in den einzelnen Gruppierungen nach wie vor Überzeugungsarbeit zu leisten sei.

Unstrittig aber ist, dass die HFC-Anhänger um einen radikalen Imagewandel der mitunter diffusen rot-weißen Fankultur bemüht sind. Ein wesentlicher Träger dabei ist der vor einem halben Jahr gegründete Verein "Fanszene e.V". Dessen Mitglieder zeigen großes soziales Engagement, halfen tatkräftig bei Sanierungsarbeiten in den Kindertagestätten "Frohsinn" und "Villa der fröhlichen Kinder".

Dies korrespondiert auch mit einer Spendenaktion von HFC-Fans, Arbeitersamariterbund und Lebenshilfe e.V. für benachteiligte Kinder. Doch das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Unterstützung des Klubs. So tritt "Fanszene" morgen zwischen 15 und 19 Uhr in Vorbereitung auf das Regionalliga-Heimspiel gegen Babelsberg (Samstag, 13.30 Uhr) gemeinsam mit der Ultra-Szene, dem Streetwork-Fanprojekt und dem HFC vor der Ulrichskirche auf. Geplant ist bei der Aktion unter dem Titel "Der Club dieser Stadt" auch eine Autogrammstunde mit Spielern des Teams von Trainer Sven Köhler.

"Wir erfinden die Fankultur nicht neu, auch wenn das noch nicht jeder Anhänger anerkennt", sagt der Fanszene-Vorsitzende Mathias Junge. Dem kann man durchaus folgen. Doch in Anbetracht des schlechten Rufs der HFC-Fans außerhalb der Stadtmauern scheint sich durchaus eine neue Qualität zu entwickeln. "Wir versuchen, die Arbeit der verschiedenen Fanklubs zu koordinieren, Kräfte zu bündeln", so Junge weiter. Derzeit liege die Mitgliederzahl des Vereins, der bereits mit dem Präsidium des Landesfußball-Verbandes ein Gespräch führte und auch in punkto Stadion-Neubau mit den Verantwortlichen der Stadt kooperiert, bei 50. "Vom Studenten über den Selbständigen bis zum Rechtsanwalt ist alles dabei."

Der Begriff Fan-Kultur könnte in den nächsten Monaten sogar auf einer ganz anderen Bühne eine neue Bedeutung bekommen. "Das Thalia-Theater plant in Zusammenarbeit mit uns für den Herbst ein Stück, wo auf der Bühne das Dasein der Ultras dargestellt wird und Fans direkt mitwirken sollen", berichtet Steffen Kluge, der Vorsitzende des kommunalen HFC-Fanprojekts. Zudem solle gemeinsam mit Fanszene und Radio Corax eine Art HFC-Programm ins Leben gerufen werden. "Wir wollen via Internet von den Heimspielen berichten, dazu vom sozialen Engagement des Vereins und seiner Fans."