Gunda Niemann-Stirnemann Gunda Niemann-Stirnemann: «Rasende Mama» will WM-Medaillen 2004
Erfurt/dpa. - Nach der Geburt ihrer Tochter Victoria am 24. Mai hatte sich diedreimalige Olympiasiegerin und 19fache Weltmeisterin in denvergangenen Monaten ausschließlich um ihren Nachwuchs gekümmert undnur wenige Trainingskilometer beim Jogging oder per Rad absolviert.Daher kommt ein Einstieg in die schon in drei Wochen beginnendeSaison zu kurzfristig. «Ich starte heute in ein systematischesTraining, werde mich behutsam für die 3000 und die 5000 m aufbauen.Ich habe ein angenehmes Kribbeln im Bauch, und ich denke, dass ich esschaffen kann», sagte die junge Mutter. «Mich lockt das große Duellmit Claudia und Anni, aber auch mit den vielen starkenniederländischen Läuferinnen», begründete sie ihren unbedingtenComeback-Willen.
Bereits tags zuvor war durch eine Indiskretion die überraschendeMeldung an die Öffentlichkeit gelangt, dass die Eisschnellläuferindes Jahrhunderts entgegen allen Spekulationen in der übernächstenSaison noch einmal die Schlittschuhe anziehen werde. Die am 1.November beginnende Eis-Zeit mit dem Höhepunkt der Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Berlin wird die 36-jährige Thüringerin zuintensivem Training, aber auch zur Tätigkeit als Co-Kommentatorin imZDF nutzen.
«Ich freue mich wahnsinnig auf die kommenden Wochen und meinenersten ZDF-Einsatz beim Weltcup in Heerenveen. Vor allem bei derWeltmeisterschaft in Berlin werde ich genau hinschauen, wie weit dieWeltspitze noch entfernt ist», sagte das Thüringer Eis-Idol. In denvergangenen Monaten habe sie viel Kraft verloren, daher gelte es nun,im Kraftraum vor allem die Muskulatur wieder aufzubauen.
Ihr Comeback-Wunsch wird durch die Verlängerung des Sponsor-Vertrages mit der Thüringer Energie AG (TEAG) finanziell unterstützt.Der neue Kontrakt läuft bis zum Abschluss der Saison 2003/2004. IhrEhemann und Manager Oliver Stirnemann betonte jedoch, dass derVertrag nicht der alleinige Antrieb zur Fortsetzung der großenKarriere gewesen sei.
Doppel-Olympiasiegerin Claudia Pechstein kann sich indes kaumvorstellen, dass Gunda Niemann-Stirnemann noch einmal der Sprung nachganz oben gelingt. «Ich habe damit gerechnet, dass sie aufhört.Selbst wenn sie wieder anfängt, habe ich keine Angst vor ihr, dennich habe sie schon geschlagen», meinte die 30-jährige Berlinerin.«Eine Ehrenrunde mit dem Kind auf dem Arm, das klingt irgendwieverlockend. Doch für mich ist das im Moment unvorstellbar», fügte dieHauptstädterin hinzu, die in Salt Lake City ihre Rivalin alsDeutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin beerbt hatte.