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Grand-Prix-Schocker Grand-Prix-Schocker: Knorkator spielen jetzt satirische Volksmusik

14.03.2002, 10:46
Knorkator
Knorkator dpa

Berlin/dpa. - «Wir wollten einfach mal eine Volksmusikplatte rausbringen»,erklärt der 35 Jahre alte Alf. Also nannten sie sich um in High MudLeader - was ausgesprochen wie «Heimatlieder» klingt - und gründetenihr eigenes Label «tubareckorz». Dort spielten sie eine CD mitsatirisch-zynischer Volksmusik ein, darunter das Lied «Mit Blasmusik macht's Spaß im Krieg». Ende März soll ihr Werk in den Regalenstehen. Außerdem haben Alf und Stumpen ihre lyrischen Einfälle ineinem Buch mit Gedichten und Comics festgehalten. Wann «Des WurzelsZweig» als Buch veröffentlicht wird, ist allerdings noch unklar.

Einen Vorgeschmack darauf bekam das Publikum bei den jüngstenAuftritten von High Mud Leader in kleinen Clubs und Kneipen. «Wirsitzen brav bei Kerzenschein am Tisch, rezitieren eigene Gedichte undsingen Heimatlieder», erzählt Alf alias «Leader». Die Gedichtehandeln beispielsweise von Leuten, die in der Nase bohren, Pickelausdrücken und in allen möglichen Stellungen Sex haben.

Trotzdem könnten Fans fast meinen, die drei seien zahm geworden.Als Knorkator hatten sie regelmäßig Bühnenmobiliar zertrümmert undgehäckseltes Gemüse ins Publikum geworfen. Bei der Vorentscheidungzum Grand-Prix-Wettbewerb 2000 zerschlugen sie mit einemBaseballschläger das Klavier. Überraschend erreichten Knorkatordamals mit dem Lied «Ick Wer Zun Schwein» den vierten Platz, ersterwurde Stefan Raab mit «Wadde Hadde Dudde Da?».

Vom Grand-Prix wollen die drei in Zukunft aber nichts mehr wissen.«Das war damals einfach nur so eine Idee, ein Gag», erinnert sichAlf. Ob sie Lust haben, irgendwann mal wieder anzutreten? «Nein.» DieZahl der Fans sei trotz Grand Prix nicht gestiegen. Das stört Alfaber nicht besonders: «Man kann auch ein langes Leben glücklichleben, ohne je von uns Notiz genommen zu haben.»

Wer die drei trotzdem kennen lernen möchte: Am 17. März lesen siezum letzten Mal Gedichte in Berlin (Bräustübl Friedrichshagen). VonEnde März an sind High Mud Leader mit zwei weiteren Bands und ihremProgramm «La qúes él buntez - Den Kessel Buntes» unterwegs, unteranderem in Halle (28. März), Magdeburg (30. März) und Cottbus (31.März). Außerdem treten sie bei verschiedenen Festivals auf: zumBeispiel Rock gegen Rechte Gewalt (Leipzig, 23. März), Sund-StockFestival (Stralsund, 11. Mai) und Woodstage Festival (Glauchau, 22.Juni).