Goitzsche-Marathon Goitzsche-Marathon: Doppeltes Glück für das kenianische Bruderpaar
BITTERFELD/MZ. - Thuo: "Ich habe ihm viel zu verdanken. Er hat mir und meiner Region in der Heimat sehr geholfen und ich freue mich auch für ihn." Mit exakt zwei Stunden, 16 Minuten und 52 Sekunden gewann der Kenianer vor seinem Landsmann und Vorjahressieger Isaak Kiplagat Sang (2:20,28 Stunden) und Christian Wagner (2:44,29). Die drei Erstplatzierten starteten alle für den Bitterfelder SV.
"Ich bin sehr stolz auf die tolle Zeit", berichtete der freudestrahlende Sieger, "das war der bisher beste Marathon meines Lebens." Ab Kilometer 25 wusste Thuo, dass er seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2008 (2:21,12) unterbieten würde. Dass er es gleich mit über vier Minuten tat, war zumindest für seinen Mentor Peter Junge nicht überraschend. "Paul hat sich im letzten Jahr sehr gut entwickelt", sagte Junge, der sowohl für Thuos, als auch Sangs Trainingspläne verantwortlich zeichnet, "wenn er weiter hart an sich arbeitet, kann er den Marathon bald unter 2:10 Stunden laufen."
Bruder überzeugt auf halber Strecke
Der 27-Jährige hatte nicht nur doppelten, sondern dreifachen Grund zur Freude. Nicht nur, dass sein Landsmann und Trainingspartner Sang ebenfalls unter der alten Bestmarke blieb - auch Thuos älterer Bruder Ezekiel zeigte beim Halbmarathon ein starke Leistung. Ezekiel Thuo begann erst vor acht Monaten mit dem Laufen. "Mein Bruder hat mich inspiriert. Er hat mich zum Laufen motiviert", so Ezekiel Thuo, der mit seinen 29 Jahren durchaus als Spätstarter bezeichnet werden kann. Doch mit seinem zweiten Platz über die halbe Strecke, bewies auch er sein Läuferblut. Peter Junge war über die Leistung des älteren Thuo überrascht: "Damit habe ich nicht gerechnet. Wenn man bedenkt, dass er noch nicht einmal ein Jahr läuft und trainiert, hat er heute Großes geleistet."
Vor dem ersten großen Wettkampf im Ausland war er aufgeregt, doch zielbewusst. "Ich will meine persönliche Bestzeit von 78 Minuten unterbieten", äußerte er sich selbstbewusst vor dem Start. Mit 1:14,12 Stunden gelang ihm das Erhoffte. Sein Bruder konnte ihm da aber noch nicht gratulieren. Der Halbmarathon startete 90 Minuten nach dem Marathon, so war Paul Thuo bereits beim lockeren Auslaufen, als Ezekiel erschöpft, aber glücklich ins Ziel lief. Auf die Leistung seines älteren Bruders angesprochen, war Paul Thuo voll des Lobes: "Ich habe in Kenia viel mit ihm trainiert. Er war fleißig und hat sich dafür belohnt." Der Ungar Daniel Soos blieb mit 1:11,22 für den Kenianer aber noch unerreicht. Maik Willbrandt vom SV Motor Barth wurde Dritter (1:14,35).
Knapp 2 000 Läufer nahmen am ersten kleinen Jubiläum des Goitzsche-Marathons teil. Davon starteten 120 über die 42,195 Kilometer. Von der Villa am Bernsteinsee ausgehend, führte es die Läuferinnen und Läufer immer am Goitzsche-Ufer entlang zur Verbindung zum Seelhauser See bis nach Delitzsch und wieder zurück. Ein einzigartiges Ambiente im Vergleich zu Städtemarathons wie in Berlin oder New York. Und so fand nicht nur die Oberbürgermeisterin Bitterfeld-Wolfens, Petra Wust, dass "es eine der schönsten Marathonstrecken ist, die es gibt."
Und das Wetter trug seines zum reibungslosen Gelingen bei. Jeweils beim Start und beim Zieleinlauf zeigte sich die Sonne. Während des Laufs blieb es meist bewölkt, was für die Verfassung der Läufer förderlich war. Bis auf kleinere Zwischenfälle beendeten alle Athleten ihre Läufe ohne größere Schäden.
Prämie von ETB für Rekordzeit
Bei der abschließenden Siegerehrung löste Helmar Holtz, Geschäftsführer der Erd- und Tiefbau Bitterfeld (ETB) GmbH sein Versprechen ein, und überreichte für den neuen Streckenrekord dem Sieger Paul Muigai Thuo eine Sonderprämie über 1 000 Euro. Der wird im nächsten Jahr mit seinem Bruder wiederkommen. Dann will auch Ezekiel Thuo im Marathon starten.