Gefälschte Medikamente: Lose Ware ist verdächtig
Berlin/dpa. - Die EU-Kommission warnt vor immer mehr gefälschten Arzneimitteln. Es geht vor allem um Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien sowie Schmerzmittel und Viagra.
Was bedeutet das für Patienten? Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin beantwortet einige Fragen zum Thema.
Was deutet auf eine Fälschung hin?
Ursula Sellerberg: «Eine gut gemachte Fälschung erkennt man nicht. Misstrauisch sollte man werden, wenn Tabletten in einem Plastiktütchen geschickt werden statt in einer Schachtel, wenn der Beipackzettel fehlt oder wenn er in einer anderen Sprache als Deutsch geschrieben ist. Verschickt werden Fälschungen meist über Internet-Händler, deren Seite den Anschein macht, es handele sich um einen seriösen deutschen Anbieter. Ein Alarmsignal ist auch, wenn man bei einem Internet-Händler rezeptpflichtige Medikamente bekommt, ohne das Rezept vorlegen zu müssen.»
Welche Folgen können gefälschte Medikamente haben?
Ursula Sellerberg: «Das Schlimme ist, dass das nicht abschätzbar ist. In den Fälschungen kann weniger Wirkstoff sein oder gar keiner. Es können aber auch gefährliche Substanzen drin sein. Entsprechend breitgefächert sind mögliche Folgen: Je nach Art der Fälschung merkt man kaum etwas oder es kann zu Todesfällen kommen. In Deutschland sind nur einzelne Todesfälle bekannt, aber weltweit starben bereits mehrere tausende Menschen an gefälschten Medikamenten. Oft kommen solche Fälschungen aus Südostasien.»
Gibt es eine Möglichkeit, sich abzusichern?
Ursula Sellerberg: «Ganz klar gilt: Arzneimittel aus deutschen Apotheken sind sicher. Wenn man sich bei einem Internet-Anbieter nicht sicher ist, kann man im Impressum der Seite nachschauen, dort muss die zuständige Aufsichtsbehörde aufgeführt sein. Dann kann man sich die Telefonnummer dieser Behörde raussuchen und dort nach dem Anbieter fragen.»