Fußballer-Treffen Fußballer-Treffen: Adler fliegt auf beiden Seiten
Halle/MZ. - Jens Adler klettert vom Bagger, wischt sich die Hände ab und schaltet mit seinen Gedanken blitzschnell um - von der Arbeit auf dem ratternden Ungetüm bei der Firma Romonta auf den Fußball. Jetzt, während der EM, fällt das besonders leicht. Die Spiele der Völler-Truppe, die Überraschung durch Rehhagels Griechen, und und und. In den letzten Monaten hat Jens Adler aber vor allem ein anderes Fußballfest im Kopf: den Auftritt der Mannschaft des Halleschen FC, die 1991 / 92 für eine Saison in der zweiten Bundesliga spielte, am Sonnabend bei Landesligist SV Romonta Stedten (15.30 Uhr).
Bei Adler und Stedtens Trainer "Paul" Zorn liefen die Fäden bei der Vorbereitung der Partie zusammen. "Letztes Jahr, als wir mit Stedten gegen die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft antraten, wurde ich gefragt, ob ich die ehemalige HFC-Truppe zusammen bekommen würde", erinnert sich der 39-jährige Keeper. Also machte sich Adler daran, die in alle Himmelsrichtungen versprengten Kameraden zusammenzutrommeln. Mit Erfolg. "Man kennt sich ja in Fußball-Deutschland. Manchmal halfen Querverbindungen." Ob Uwe Machold, der im württembergischen Bieberach noch immer kickt, oder Dirk Wüllbier (Trainer der A-Jugend der Stuttgarter Kickers), Karsten Neitzel (Trainerstab des SC Freiburg), Torjäger Alex Löbe (SC Paderborn) oder Union Berlins Tom Persich - die in die Fußballwelt ausgezogenen Ex-HFCer sagten zu. Von den in der Region gebliebenen wie Giesbert Penneke (Raßnitz), Thomas Weiß, Thilo Heuchert (beide Bennstedt), Thorsten Neubert (Ammendorf) oder Trainer Bernd Donau (SV Merseburg 99) war sowieso nichts anderes als ein Ja-Wort zu erwarten. Definitiv fehlen wird nur Bochums Kapitän Dariusz Wosz (Rhodos-Urlaub). "Bei Rene Tretschok hoffe ich noch. Egal, auf jeden Fall wird es eine Fußballgaudi", freut sich Jens Adler auf das Wiedersehen mit den alten Mannschaftskameraden.
Adler selbst, der sowohl für den HFC als auch Stedten je eine Halbzeit zwischen den Pfosten fliegen wird, hat in seinem Kickerleben ja schon einiges erlebt: ob als Keeper des HFC in der DDR-Oberliga (seit 1983), bei Stahl Brandenburg, Hertha BSC, mit dem VfL 96 in der Regionalliga (2000) oder jetzt beim SV Stedten, wo er - wie auch beim HFC - noch Torwarttrainer ist. "Die geilsten fünf Minuten waren die als DDR-Nationaltorwart", sagt "Adel" im Rückblick auf das 293. und letzte Spiel der untergegangenen Republik am 12. September 1990. Da besiegte die DDR in Brüssel Belgien 2:0. Und Coach Eduard Geyer wechselte den Hallenser fünf Minuten vor Ultimo ein - als letzten von 273 Nationalspielern.
Nach dem Spiel in Stedten sind alle Zuschauer eingeladen, vor der TV-Wand Deutschland gegen Lettland zu sehen.