Fußball WM 2002 Fußball WM 2002: Grenzenloser Jubel in Südkorea und Japan

Seoul/Tokio/dpa. - «Für das Turnier und für die Welt des Fußballs ist das sehr gut»,kommentierte Chung Mong Joon, Vizepräsident des südkoreanischenOrganisationskomitees, den Doppel-Erfolg. Im Überschwang der Gefühlerief er den Journalisten im Stadion von Incheon zu: «Wir sehen unsbeim Finale in Yokohama!»
In Südkorea feierten die Menschen nach dem 1:0 gegen diefavorisierten Portugiesen mit einem Karneval in den Straßen. Alleinin der Metropole Seoul verwandelten etwa 600 000 Menschen die City inein Meer aus roten Trikots und Nationalflaggen mit dem Yin und Yang-Zeichen. Im ganzen Land verfolgten Fernsehberichten zufolge zwischen1,5 bis 2 Millionen Fans im Freien vor riesigen Bildschirmen diePartie. 226 Großleinwände wurden in den Städten aufgebaut.
Nach dem Spiel zogen die Menschen mit dem Schlachtruf «TaehanMinguk», der offiziellen Bezeichnung Südkoreas, durch die Straßen derHauptstadt. Nationalcoach Guus Hiddink wurde als Held bejubelt. Vordem Stadion in Incheon tanzten Zehntausende Fans vor Freude. Direktnach dem Abpfiff wurde ein großes Feuerwerk abgebrannt. Außer sichvor Freude war auch Staatspräsident Kim Dae Jung. Wie schon beimersten WM-Spiel gegen Polen (2:0) war er als Fan mit Schirmmütze imStadion.
In Japan weinten Fans vor Freude, die Zeitungen drucktenSonderausgaben, die Fernsehstationen zeigten in Sondersendungenunablässig Bilder von feiernden Massen. Der Siege über Tunesien (2:0)versetzte das rezessionsgeplagte Inselreich in einen Zustandungeahnter Hochgefühle. Im Nationalstadion von Tokio feierten 50 000vor einem riesigen Bildschirm mit Wellen den Sieg.
Im Austragungsort Osaka sprangen übermütige Fans trotzVerbotsschildern in voller Montur von Brücken in einen Fluss.Bahnhofsvorplätze und Straßenkreuzungen verwandelten sich in einpulsierendes Meer aus blauen Trikots. Überall erklangen «Nippon,Nippon» und «Troussier, Troussier»- Rufe.
Die Regierung hatte die Bürger an diesem Tag aufgefordert, mit derMannschaft mitzufiebern. Sportministerin Atsuko Toyama animiertepersönlich die arbeitende Bevölkerung, sich das Spiel auch währendder Arbeit anzuschauen. Konzerne wie Nissan, JAL oder Bandai stelltenihre Kantinen und Konferenzräume bereit, damit die Belegschaft dasSpiel an großen Bildschirmen verfolgen konnte.
Zu einem tragischen Zwischenfall kam es in Südkorea wenige Stundenvor dem Spiel gegen Portugal. Ein 45-jähriger Südkoreaner zündetesich auf dem Strand in der Küstenstadt Busan an. Nach Polizeiangabenwollte der Mann mit der versuchten Selbstverbrennung ein Zeichen fürdie Unterstützung des Nationalteams setzen. Er wurde mit schwerenVerbrennungen ins Krankenhaus gebracht.