Fußball Fußball: Weltenbummler sucht sein neues Glück
Halle/MZ. - André Gumprecht hat am anderen Ende der Welt seine zweite Heimat gefunden. Noch 1999 / 2000 spielte er mit dem VfL Halle 96 in der Fußball-Regionalliga. Jetzt startet der gebürtige Thüringer in Australien durch - zum zweiten Mal.
Halle / Gosford / MZ. Der Kontrast zum winterlichen Deutschland kann derzeit kaum deutlicher sein: Angenehme 25 Grad Celsius Lufttemperatur, der Südpazifik rauscht fast direkt vor der Tür des gemieteten Häuschens, knapp 70 Kilometer nördlich von Sydney. "Das ist doch schon Grund genug, glücklich zu sein", sagt André Gumprecht, während er mit seinem zweieinhalbjährigen Sohn Mark und Frau Carina am Strand spazieren geht. Er ist wieder angekommen in seiner zweiten Heimat - in Australien.
Der 30-jährige Kicker, der 1999 / 2000 seine Brötchen beim damaligen Fußball-Regionalligisten VfL Halle 96 verdiente und 2002 bei seinem ersten Abstecher ans andere Ende der Welt mit dem Wgküstenklub Perth Glory sogar australischer Meister wurde, macht nach einem viermonatigen Intermezzo beim Singapur-Nobelklub Armed Forces FC nun an der Ostküste des fünften Kontinents Station. In Gosford hat der Mittelfeldspieler bei den Central Coast Mariners, einem von drei neu gegründeten Klubs der australischen Hyundai-A-Profiliga, für drei Jahre angeheuert. "Ich bin happy", sagt der 1,78-Meter-Mann, der ab August mit seinem neuen Team im 25 000 Zuschauer fassenden, für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney gebauten Express-Advocate-Stadion um die Meisterschaft mitspielen wird. "Ab 1. März bereiten wir uns aber erstmal auf die Qualifikation zur Klub-WM in Japan vor", sagt Gumprecht, der in Co-Trainer Ian Ferguson, dem ehemaligen Glasgow-Star von Celtic und den Rangers, einen prominenten Mann vor der Nase hat.
Bemüht man die Kategorie Fußball-Weltenbummler, zählt "Gumpa" mit Sicherheit dazu. Fern seiner eigentlichen Heimat erinnert sich der Thüringer gern zurück: "Das war eine schöne Zeit in Halle." Beim VfL 96 zählte Gumprecht unter Trainer Frank Intek neben Jörg Emmerich, Frank Berger (beide Aue), Jens Adler und Steffen Grosche zu den Leistunsträgern. Nach dem Abstieg versuchte er in Zwickau Fuß zu fassen. "Dort hatte ich aber von Finanzproblemen beim FSV und der deutschen Bürokratie die Nase voll und ging das Abenteuer Australien an", erklärt Gumprecht seinen "Ausstieg". "Bernd Stange, der mich von Jena her kannte und ja selbst bei Perth Glory Trainer war, half mir, dort einen Vertrag zu bekommen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."
Bereut hat der Blondschopf seinen Schritt nie. "Du musst dich eben durchbeißen können, was bei der Sprache anfängt", sagt Gumprecht. Derzeit bemüht er sich für seine Frau um eine Physiotherapeutin-Stelle bei den Mariners. Drückt nicht manchmal das Heimweh, zumal der letzte Deutschland-Besuch über ein Jahr zurückliegt? "Weihnachten schon. Aber was zum Thema Fußball so in Deutschland läuft, bin ich in groben Zügen schon informiert", weicht Gumprecht etwas aus. "Das funktioniert über meine Eltern im bayrischen Oberau oder meinen Bruder in Murnau am Bodensee. Und durch das Internet ist die Welt eh kleiner geworden."