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Fußball-Testspiel Fußball-Testspiel: Nationalmannschaft verliert 1:5 gegen Rumänien

28.04.2004, 19:00
Fußball-Länderspiel Rumänien - Deutschland in Bukarest: Der Deutsche Oliver Kahn sitzt am Boden während der rumänische Torschütze Ionel Danciulescu (2.v.r) jubelnd wegrennt; Torsten Frings (M.) und Dietmar Hamann (r.) schauen zu. (Foto: dpa)
Fußball-Länderspiel Rumänien - Deutschland in Bukarest: Der Deutsche Oliver Kahn sitzt am Boden während der rumänische Torschütze Ionel Danciulescu (2.v.r) jubelnd wegrennt; Torsten Frings (M.) und Dietmar Hamann (r.) schauen zu. (Foto: dpa) dpa

Bukarest/dpa. - Vor 15 000 Zuschauern im Stadion Stanescu betrieb der Vize-Weltmeister beim letzten Test vor der Nominierung des EM-Kaders 45Minuten lang Rufschädigung und kam durch Tore von Mihaita Plesan(21.), Razvan Rat (23.) und Ionel Danciulescu (36./43.) und GabrielCaramarin (84.) hochverdient unter die Räder. Erst zwei Minuten vorSchluss gelang dem Stuttgarter Philipp Lahm mit seinem erstenLänderspiel-Tor eine Ergebniskorrektur. Nur zwei Mal in ihrerLänderspiel-Historie (1909 gegen England und 1913 gegen Belgien)hatte eine DFB-Elf bis zur Pause vier Gegentore hinnehmen müssen.

«Für dieses Spiel gibt es überhaupt keine Entschuldigung. Das wareine absolute Blamage. Ich habe da keine Worte mehr. Wir haben unsabschlachten lassen», sagte Kapitän Oliver Kahn, der seinen Platz imTor nach der Halbzeit für den Stuttgarter Debütanten Timo Hildebrandgeräumt hatte. «Zur EM wollten wir mit breiter Brust fahren, das istnach so einem Spiel nicht mehr möglich», bekannte Dietmar Hamann. Undauch Völler nahm kein Blatt vor den Mund: «Das Ergebnis tut uns weh.Es sind einfache und amateurhafte Fehler passiert, die gnadenlosbestraft wurden. Ich muss mich bei den deutschen Zuschauernentschuldigen.»

Der viertletzte EM-Test war durch eine Serie von Verletzungen undAbsagen schon vor dem Anstoß zum Muster ohne Wert geworden. Statt wieursprünglich geplant eine Formation für die EURO einzuspielen, mussteVöller in der rumänischen Hauptstadt eine Notelf ins Rennen schicken,für die die Aufgabe vor allem zum Charaktertest wurde. Doch wie sichdieses Team gegen die im Umbruch befindlichen Rumänen beinahe ohneGegenwehr in sein Schicksal ergab, brachte nicht nur den Teamchef aufdie Palme. «Die einzige Lehre, die man im Hinblick auf die EM ziehenkann, ist die, dass es so nicht geht», wetterte DFB-Präsident GerhardMayer-Vorfelder. Auch Bundesinnenminister Otto Schily warfassungslos: «Das war eine blamable Vorstellung. Man hat sich richtigausspielen lassen. Das eine Tor am Ende macht den Kohl auch nichtmehr fett.»

Elementare Fehler im Defensivverhalten leiteten das Debakel ein.Durch den Einbau der gelernten Mittelfeldspieler Carsten Ramelow undJens Jeremies in die Innenverteidigung ging im Deckungsverbundjeglicher Zusammenhalt verloren. Auf der rechten Außenpositionleistete sich Philipp Lahm zahlreiche Stellungsfehler, links konnteArne Friedrich nicht an seine Leistungen im Dress von Hertha BSCanknüpfen. Der einzige, der in einer oft hilflos wirkenden deutschenElf einigermaßen die Übersicht behielt, war Hamann. Doch auch derLiverpooler konnte längst nicht alle Löcher stopfen. In der Offensivehatte allein Kevin Kuranyi einige gute Szenen, allerdings vergab derStuttgarter drei Möglichkeiten geradezu kläglich, Fredi Bobic gab inseinem 60-minütigen Einsatz keinen Schuss aufs Tor ab.

So viel Absagen wie in Bukarest hatte Völler schon lange nichtmehr hinnehmen müssen. Michael Ballack und Frank Baumann meldetensich nach der letzten Übungseinheit wegen Verhärtungen in der Wadenicht spielfähig und wurden durch Jeremies und Fabian Ernst ersetzt.Beim Warmlaufen unmittelbar vor Spielbeginn klagte dann auch nochJens Nowotny über Kniebeschwerden und räumte seinen Platz im Team fürRamelow. Schon am Mittag hatte Jens Lehmann die Rückreise nach Londonangetreten. Der Torhüter des FC Arsenal, der eigentlich den an einemBluterguss im Knie laborierenden Oliver Kahn nach der Pause ablösensollte, hatte beim Training am Dienstagabend Rückenprobleme bekommen,die sich im Laufe des Tages verschlimmerten. Dafür wurde kurzerhandTimo Hildebrand als zweiter Keeper nach Bukarest beordert.

Die erste Chance in einem Spiel, dessen Niveau sich dem tristenäußeren Rahmen anpasste, bot sich Kevin Kuranyi, der in der 13.Minute frei vor dem rumänischen Keeper Bogdan Lobont scheiterte.Danach häuften sich die Schnitzer in der deutschen Defensive. Nacheinem Fehlpass von Ernst umkurvte der erst 21-jährige Plesan Jeremiesund Ramelow wie Slalomstangen und ließ auch Kahn keine Chance. ZweiMinuten später bahnte sich das Desaster für die deutsche Elf an, alsRat am linken Flügel auf und davon ging und dem Bayern-Schlussmannmit einem Schlenzer zum zweiten Mal das Nachsehen gab. Auch bei denToren Nummer drei und vier durch Danciulescu wirkte die Abwehr völligdesorientiert. Nach Wiederbeginn war die deutsche Mannschaft vorallem um Schadensbegrenzung bemüht. Doch nicht einmal das gelangwirkungsvoll.

Die deutschen Spieler Philipp Lahm, Dietmar Hamann, Jens Jeremies und Oliver Kahn (v.l.) sehen zu, wie der Ball im deutschen Tor landet. Rechts freut sich Florentin Petre. (Foto: dpa)
Die deutschen Spieler Philipp Lahm, Dietmar Hamann, Jens Jeremies und Oliver Kahn (v.l.) sehen zu, wie der Ball im deutschen Tor landet. Rechts freut sich Florentin Petre. (Foto: dpa)
dpa
Der rumänische Spieler Razvan Rat (2.v.l.) freut sich über seinen Treffer zum 2:0 mit Adrian Inecsi (l.). Rechts die deutschen Spieler Fabian Ernst und Torsten Frings (r.). (Foto: dpa)
Der rumänische Spieler Razvan Rat (2.v.l.) freut sich über seinen Treffer zum 2:0 mit Adrian Inecsi (l.). Rechts die deutschen Spieler Fabian Ernst und Torsten Frings (r.). (Foto: dpa)
dpa