Fußball Fußball: Stefan Kuhnert fordert Disziplin vom Kreispokalsieger aus dem Vorharz
ROTTLEBERODE/MZ. - "Das zweite Jahr wird deutlich schwerer werden." Beim Kreispokalsieger Wacker Rottleberode ist man sich bewusst, das eine Wiederholung der hervorragenden letzten Saison alles andere als ein Selbstläufer wird. Als Aufsteiger hatte sich Wacker dank eines tollen Saisonschlussspurts noch auf einen hervorragende achten Tabellenplatz gespielt. Grundlage für den Erfolg war neben einer stabilen Defensive und der mannschaftlichen Geschlossenheit vor allem die Treffsicherheit von Dominique Schatz, der es auf 25 Treffer brachte.
Nun ist Schatz aus beruflichen Gründen nicht zu halten gewesen. Ein Problem, das Trainer Stefan Kuhnert intern lösen möchte. "Die Sturmproblematik müssen wir in der Masse lösen. Enrico Pieper oder Tino Winter können sicher öfter treffen, als sie es letzte Saison geschafft haben." Und er sieht sogar einen kleinen Vorteil im Abgang von Schatz: "Vielleicht sind wir jetzt ein wenig flexibler und weniger ausrechenbar. Im letzten Jahr konnten sich die Gegner darauf konzentrieren, Schatz zu decken, das fällt jetzt weg." Auf die Möglichkeit, einen Ersatz für den Torjäger von außen zu verpflichten, verzichtet man bei Wacker. Und das nicht nur aus dem Grund, dass man sich das nicht leisten kann. Es widerspricht auch der Vereinsphilosophie, wie Kuhnert erklärt: "Ich bin froh, das der Kader nicht so oft durcheinander gewirbelt wird, denn da braucht man nicht so viel Zeit für die Integration. Außerdem kann ein teurer Neuzugang das Mannschaftsklima total vergiften. Und auch die Identifikation mit dem Verein ist bei solchen Spielern nicht sonderlich hoch." Und darauf könne man in Rottleberode durchaus verzichten.
Zwei Neuzugänge gibt es trotz allem. Stefan Engel hat zuletzt für den SV Kali Roßleben gespielt und gilt als vielseitig einsetzbar. Und Norman Blastwich trifft bei Wacker auf viele alte Bekannte. Der schnelle Angreifer von Südharz Hayn hat früher in der Jugend bereits mit Robert Müller, Steven Richter und Christoph Voigtländer zusammengespielt. Von letzterem ist der Wacker-Trainer richtig angetan: "Norman hat viel Potential, ist pfeilschnell. Wenn wir ihn in die richtige Bahn lenken können und deutlich machen, dass Fußball ein Mannschaftssport ist, kann er eine wichtige Verstärkung werden." Jedoch wird Blastwich in den ersten Wochen nicht zur Verfügung stehen, da er Knieprobleme hat.
Ansonsten setzt man im Vorharz auf die eingespielte Mannschaft der Vorsaison. Die Tatsache, dass gleich sechs neue Mannschaften in der Liga spielen werden, nimmt Stefan Kuhnert als gutes Omen: "Neue Mannschaften sind für uns immer ein gutes Pflaster. Die kennen uns nicht und wir sie nicht, aber wir haben immer gut gegen diese Teams ausgesehen." Trotz allem sei es eine ausgeglichene Liga, in der die Tagesform über Sieg oder Niederlage entscheide. Deshalb ist ein guter Start besonders wichtig. Bis zum Winter "trennt sich dann die Spreu vom Weizen, dann wissen wir, ob wir einen Platz im Mittelfeld anpeilen können oder nicht", will Kuhnert nicht zu weit in die Zukunft schauen. Angesichts der sehr guten Trainingsleistungen hat der Trainer auch keine große Angst, auch wenn die Testspiele überraschende Schwächen in der Defensive offenbarten. "Wir müssen wieder disziplinierter spielen, nicht bei aller Offensivlust ins offene Messer laufen", weiß Kuhnert, wo er die Hebel ansetzen muss. Und er weiß auch, dass Ergebnisse aus den Testspielen Makulatur sind, wenn der Auftakt daneben geht. Deshalb sollen die letzten Tage vor dem Start bei Wacker Helbra intensiv genutzt werden. Damit sich die Mär vom "schweren zweiten Jahr" nicht bewahrheitet.