Fußball im Kreis Fußball im Kreis: Das Roulette kann beginnen
Bitterfeld/MZ. - Während die genaue Regelung der Teilnehmerzahl zur gemeinsamen neuen Kreisoberliga Anhalt-Bitterfeld im kommenden Sommer letztlich durch die Absteiger aus den Landesklassen geregelt wird, schieben sich die Teams aus dem ehemaligen Landkreis beim Direktaufstieg gegenseitig die Favoritenrolle zu.
"Es wird hundertprozentig die spannendste Kreisliga der letzten Jahre", mit dieser Meinung steht Gunnar Pratsch als Trainer der SG Ramsin nicht allein da. "Rechnet man mit bis zu acht möglichen Qualifikanten, dann weiß man, dass es es auch gegen Teams aufden Plätzen neun, zehn oder elf kein Selbstläufer wird", meint der erst 29-jährige Übungsleiter der Ramsiner, der den eigenen Spielerpass für den Notfall noch sicher im Tresor verschlossen hält.
Eines haben die sechs Favoriten gemeinsam: Sie kennen bereits die Luft in der Landesklasse und wollen dort auch je nach Lage der Dinge in absehbarer Zeit wieder hin zurück. Der letztjährige Kreisliga-Torschützenkönig Stefan Wendt (29 Treffer) von den Kickers aus Raguhn bringt die Probleme einiger Teams auf den Nenner. "Wir haben unbestritten einen der besten und hoffnungsvollsten Kader, sind aber durch etwa zehn Schichtarbeiter von der täglichen Situation abhängig. Sind alle verfügbar, spielst du um Platz eins, ansonsten um Platz sechs oder sieben", so Wendt. Auch Frank Thorandt, Trainer des letztjährigen auswärtsstarken Holzweißiger SV, baut auf einige Berufssoldaten, vergibt grundsätzlich keine Stammplatzgarantien und weiß, dass man für ein gesundes und erfolgreiches Miteinander hin und wieder auch etwas Glück benötigt. Doch alle Beteiligten wollen die direkte Qualifikation zur neuen Kreisoberliga erreichen, nennen daher die Plätze fünf bis sieben als das Minimumziel.
Zörbigs Fußballchef Harry Drewlo macht keinen Hehl daraus, mit seinem wiedererstarkten ZFC nach einiger Abstinenz wieder auf Landesebene spielen zu wollen. Er traut seinem letztjährigen Vizeteam unter Trainer Volker Weise den ganz großen Wurf unweigerlich zu. Jedoch sieht er Absteiger HSV Gröbern als unmittelbar situationserprobt sowie Sandersdorfs Zweite mit ihren Verstärkungen aus dem Verbandsligakader in besserer Position. Gröberns mit Verbandsligaerfahrung ausgestatteter Routinier Dirk Meyer nennt das Kind trotz schwankender Vorbereitungsresultate beim Namen. "Wir wollen um den Aufstieg mitspielen", so der Abwehrchef ohne Ausflüchte.
Sein aus Gräfenhainichen gekommenes Trainergespann Hagen Giese und Lutz Jacobi hat von dort für Verstärkung gesorgt. Dazu werden die Kreuzbandrekonvaleszenten und Leistungsträger Kevin Böttcher und Ingo Müller wieder fit und das Kapitel um den vermeintlichen Vorruhestand von Leistungsträger Torsten Schöley ist auch noch nicht beendet. Sandersdorfs Trainer Marco Mühlenbeck relativiert die Dinge um seine zweite Mannschaft etwas. Der ehemalige Torwart hat neben neun Neuzugängen seines Teams seinen aus Reußen gekommenen alte Unioner Torhüterkollegen Patrick Kluge als Co-Trainer an die Seite beordert und vermag die Chancen seiner Jungs nicht genau einzuordnen. Die Qualifikation ist auch für ihn das Saisonziel. Die Kugel im Kreisoberligaroulette dreht sich also. Man darf gespannt sein, in welches Loch sie fällt.