Fußball Fußball: «Ich sehe uns in der Liga nicht chancenlos»
Dessau/MZ. - Ist das Kapitänsamt bei Dessau 05 Ehre oder Last?
Kricke: Es ist ein Job, den einer machen muss. Ich freue mich drauf, auch wenn es gerade am Anfang viel Arbeit mit sich bringt.
Sie tragen selber erst ein Jahr das Trikot von Dessau 05. Kann man da schon Kapitän sein?
Kricke: Wir haben kaum noch erfahrene Spieler, die länger da sind. Ich bin einer, der immer alles gibt. Ich scheue mich nicht vor der Verantwortung. Vielleicht hat das mit eine Rolle gespielt.
Als Sie vorige Saison von Merseburg in den Schillerpark wechselten, glaubten Sie da an den Oberliga-Aufstieg?
Kricke: Ehrlich gesagt, hatte ich nach meinem Achillessehnenriss mit dem Kapitel Oberliga abgeschlossen. Ich wollte einen Job und noch etwas in der Verbandsliga kicken. Doch wie sich die Mannschaft hier gefunden und gesteigert hat, das war Wahnsinn.
Jetzt muss sich wieder eine Mannschaft finden. Es gibt acht neue Spieler sind, ein oder zwei werden sogar noch dazu kommen. Ist es ein Nachteil, dass kaum noch ein Dessauer im Team ist?
Kricke: Es ist schade, dass Leute wie Martin Stutz und Jan Arnoldi aufhören. Das waren riesen Typen. Es ist auch traurig, dass Stefan Bebber nicht weiter macht. Wir waren ein Superteam vorn im Angriff. Doch das ist nicht zu ändern. Wir müssen uns jetzt schnell als Mannschaft finden, um in der Oberliga bestehen zu können. Ich bin optimistisch, dass wir das packen und dass es dann auch zweitrangig ist, wie viele Dessauer letztlich auf dem Platz stehen.
Im Mittelfeld und in der Abwehr ist Dessau 05 gut besetzt. Im Sturm aber hapert es noch. Wünschen Sie sich noch Konkurrenz?
Kricke: Wir brauchen für Stefan gleichwertigen Ersatz. Doch ich vertraue da dem Präsidium und dem Trainer. Die haben bislang schon richtig gute Fußballer ausgegraben. Bestimmt klappt das noch einmal.
Trainer Dieter Hausdörfer lobt die neue Truppe überschwänglich. Passiert das zu recht?
Kricke: Das zu sagen, ist es noch zu früh. Auch wenn wir uns gegen Lubin und Kiel achtbar geschlagen haben. Doch das Training mit der Truppe macht Spaß, es ist eine Entwicklung zu erkennen.
Ist die Mannschaft stark genug für den Klasserhalt?
Kricke: In der Liga sind drei, vier Teams, an die keiner rankommt. Sachsen Leipzig natürlich. Was die eingekauft haben, ist schon Wahnsinn. Aber auch Plauen, vielleicht Chemnitz, der HFC. Der geht mit René Müller in sein zweites Jahr. Mal sehen, wie das wird. Der Rest kämpft um seine Existenz, um den Klassenerhalt. Ich sehe uns da nicht chancenlos.
Sie haben bis zu ihrem Achillessehnenriss fünf Jahre beim HFC gespielt. Wenn Dessau 05 zum Saisonauftakt am 6. August im Paul-Greifzu-Stadion gegen Halle spielt, ist das für Sie noch etwas Besonderes?
Kricke: Natürlich. Ich kam aus dem Urlaub, habe die Ansetzungen im Videotext entdeckt und gedacht: Bombastisch, was für ein Saisonstart. Die Teams kommen beide aus der Vorbereitung. Wir haben nichts zu verlieren. Was Besseres kann uns nicht passieren.
Was nimmt man sich als Stürmer für die neue Saison vor?
Kricke: Ich habe keine Angst vor der Oberliga. Die Zehn-Tore-Grenze will man eigentlich immer schaffen. Doch egal, wer die Tore schießt, wir wollen die Klasse halten. Die Mannschaft wird ihren sportlichen Teil dazu tun und die notwendigen Punkte holen. Wir hoffen, das Präsidium schafft den wirtschaftlichen Teil.