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Fußball Fußball: Elster und Jessen rechnen jetzt mit spitzen Bleistiften

Von ANDREAS RICHTER 26.05.2010, 17:56

JESSEN/ELSTER/MZ. - Eines muss man den beiden Landkreisvertretern in der Fußball-Landesliga, Staffel Süd, lassen. Der SV Allemannia Jessen und der SV Eintracht Elster machen es bei der Frage, ob sie die Klasse halten oder nicht, äußerst spannend. Denn auf der Zielgeraden der Meisterschaft 2009 / 10 belegen die Mannschaften mit den Plätzen 14 (Elster) und 15 (Jessen) die ersten beiden Abstiegsränge.

Aber beide Teams haben noch die Chance, sich den Traum vom Klassenerhalt zu erfüllen. Die etwas bessere Ausgangslage besitzen dabei die Eintracht-Kicker. Mit einem Torverhältnis von 52:60 und 33 Punkten rangieren sie nur knapp hinter dem VfL Eintracht Bitterfeld, der es aktuell auf ein Torverhältnis von 44:63 und 34 Zähler bringt und damit den ersten Nichtabstiegsplatz belegt. Aber auch die Allemannen aus Jessen haben durch die jüngsten Erfolge wieder intensiven Blickkontakt zur Nichtabstiegszone aufgenommen. Lange Zeit Tabellenvorletzter (17), zeigt die momentane Bilanz ein Torverhältnis von 52:76, der Punktestand liegt bei 28.

Somit könnten beide Formationen - wenn auch mit Schützenhilfe anderer - den Sprung auf die Nichtabstiegsplätze realisieren. Elster und Jessen haben noch je ein Nachholspiel offen, dazu kommen drei reguläre Restspieltage. Insgesamt geht es also um maximal zwölf Punkte. Würden beide Teams diese Zahl erreichen, hätte Jessen am Ende 40 Punkte, Elster 46. Rein theoretisch ausreichend, um sowohl Bitterfeld als auch Farnstädt (12.) zu überholen. Vorausgesetzt, diese "machen mit". Denn auch die unmittelbaren Kontrahenten der Wittenberger Landkreisteams müssen je einmal nachsitzen, könnten sich ebenfalls maximal zwölf Punkte im Restprogramm abholen.

Im Detail müsste somit die Eintracht aus Elster - die, wenn man zusammen mit Jessen in der aktuellen Reihenfolge die Klasse halten will, auf Tabellenplatz zwölf einkommen muss - auf mindestens einen Ausrutscher von Bitterfeld und Farnstädt hoffen. Vorausgesetzt, sie gewinnen alle vier Restpartien. Jessen benötigt mehr Schützenhilfe. Die Allemannen müssten sich im Vergleich zu Farnstädt und Bitterfeld im Gesamtresultat aller ihrer noch ausstehenden Begegnungen einen Punktevorsprung von mindestens sieben Zählern erkämpfen, um auf den begehrten Rang 13 zu rutschen.

Und dies sind nicht die einzigen Rechnungsvarianten. Denn nicht aus den Augen sind Weißenfels und Roßlau aus dem Duett der Abstiegskandidaten zu verlieren, die gleichfalls noch im Ziel Klassenerhalt einkommen könnten. Die Bleistifte sind also gespitzt, die Erwartungen und Hoffnungen hoch. Doch wie gehen die Vereine mit dieser Situation um? In Elster war es immer das erklärte Ziel, die Klasse zu halten. Und Coach Sven Klebitz erkennt nun sogar einen positiven Aspekt. "Es mag etwas kurios klingen, aber wir haben den Vorteil, es aus eigener Kraft zu schaffen. Dies könnte die nötige Motivationsgrundlage sein, um am Ende in der Landesliga zu verbleiben." Eine gewisse Anspannung mag Klebitz aber nicht verleugnen. "Ich gebe es ehrlich zu, ich schaue jetzt mehrmals in der Woche auf die Tabelle und rechne. Wobei dies ja eigentlich gar nicht viel bringt, denn die Varianten sind so vielfältig. Wir wollen es auf jeden Fall schaffen, arbeiten hart dafür, wobei ich finde, dass es jetzt wohl vor allem darauf ankommen wird, sich mental gestärkt auf die Situation einzustellen. Denn die Qualität zum Klassenerhalt haben wir."

In Jessen würde ein Traum in Erfüllung gehen, als Aufsteiger sich nicht gleich wieder aus der Landesliga zu verabschieden. Wenngleich in der Rückrunde immer wieder betont wurde, dass ein Abstieg kein Drama sein würde. Nun wittert man aber Morgenluft. Und es wird mit an Trainer Gerald Neiße liegen, das Team erfolgreich auf die letzte Wegstrecke zu bringen. "Der Ruck nach den letzten Erfolgen ist spürbar, die Jungs wollen jetzt noch einmal richtig angreifen." Und Neiße ist von jeher ein Optimist, "diese Einstellung habe ich mir bewahrt, hilft in besonderen Situationen immer ganz gut", meint er. Daher stellt er fest: "Es wird nicht einfach. Es wäre vielleicht auch eine kleine Überraschung, aber wir wollen unsere Chance nutzen."