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Formel 1 Formel 1: Schumacher hat Probleme bei der Premiere in China

Von Claas Hennig 24.09.2004, 08:18

Schanghai/dpa. - Bei seinen ersten Fahrversuchen im Formel-1-Neuland China ist Rekordweltmeister Michael Schumacher nur schwer inGang gekommen. Doch trotz Rang acht im Freitagstraining zeigte sichder Ferrari-Star beeindruckt von der brandneuen Strecke in Schanghai:«Der Kurs ist einzigartig. Eine echte Herausforderung mit vielenblinden Kurven und sehr trickreich.» Auch sein Bruder war angetan vonder 260 Millionen Euro teuren Anlage in der Nähe der ostchinesischen14-Millionen-Einwohner-Metropole. «Die Strecke ist gelungen. Sie istsehr sicher und bietet sehr gute Möglichkeiten», sagte dersiebtplatzierte Ralf Schumacher. «Es wird ein anstrengendes, aberauch ein interessantes Wochenende», meinte er.

Vor dem Großen Preis von China am Sonntag (8.00 Uhr/RTL undPremiere) war Michael Schumacher am Ende der beidenTrainingseinheiten in 1:34,776 Minuten gleich 1,487 Sekundenlangsamer als der Tagesbeste, der BAR-Honda-Testpilot AnthonyDavidson. Zweiter wurde Jenson Button (Großbritannien/1:34,174) imzweiten BAR-Honda vor den beiden Silberpfeilen von Kimi Räikkönen(Finnland/1:34,289) und David Coulthard (Großbritannien/1:34,362)sowie Rubens Barrichello (Brasilien/1:34,448) im zweiten Ferrari.

Die Jordan-Piloten Nick Heidfeld (Mönchengladbach) und Timo Glock(Brensbach-Wersau) belegten die Ränge 18 und 22. Lediglich auf Rang15 fuhr Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (Kanada) im Renault beimersten Kräftemessen nach seiner Rückkehr. Ralf Schumacher imWilliams-BMW dagegen konnte die Erwartungen beim Comeback nach demUnfall in Indianapolis am 20. Juni erfüllen. «Als ich ins Autogestiegen bin, habe ich gemerkt, was mir gefehlt hat», beschrieb erseine Gefühle.

Unauffällig verlief der erste Auftritt für Jacques Villeneuve nachfast einjähriger Formel-1-Abstinenz. Der Kanadier, der seit seinemRauswurf im September 2003 bei BAR-Honda ohne Vertrag war, musstesich im Renault mit Rang 15 begnügen. Der Weltmeister von 1997, dernur die letzten drei Rennen für die Franzosen bestreitet undanschließend zum privaten Schweizer Sauber-Team wechselt, gab sichdennoch bestens gelaunt: «Es ist, als wenn man in eine Familiezurückkehrt.»

Von der Angriffslust, mit der er in der Vergangenheit Konkurrentenauf und neben der Strecke attackierte hatte, war nichts zu spüren.Der 33-Jährige hatte schon vor der Reise nach Schanghai angekündigt,sich mit seinem einstigen Erzrivalen Michael Schumacher versöhnen zuwollen. «Wir sollten die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen. Wirhaben jetzt eine andere Situation. Es kann nur besser werden», meinteSchumacher.

Derweil geht die Diskussion um die Zukunft der Formel 1 nach demRückzug des Automobilkonzerns Ford und dem dadurch bedingten Aus fürden Jaguar-Rennstall weiter. «Die Marke Formel 1 ist stark genug, umall die Dinge zu überleben. Sie wird sogar besser dadurch werden»,sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Dabei sind durch die Ford-Entscheidung auch die Hinterbänkler-Teams von Jordan und Minardi inihrer Existenz gefährdet. Sie beziehen ihre Motoren von der Ford-Tochter Cosworth, die wie das Jaguar-Team zum Verkauf steht.

Sollten tatsächlich im kommenden Jahr weniger als zehn Rennställeantreten, hätte dies weit reichende Folgen für die Formel 1. Laut demso genannten «Concorde Agreement», dem Grundgesetz der Formel 1,müssen mindestens 20 Autos bei den Rennen am Start sein. «Wenn dieTopteams mit drei Autos fahren, haben wir plötzlich 20konkurrenzfähige Autos», meinte Ecclestone. Der Präsident desAutomobil-Weltverbandes, Max Mosley, hält dagegen nicht viel vondieser Idee: «Ich glaube nicht, dass drei Autos eine langfristigeLösung sind.» Auch Ralf Schumacher ist nicht angetan: «Sonst habenwir drei Ferraris auf dem Podest.»