Formel 1 Formel 1: «Quick Nick» bleibt auf dem Boden

Stuttgart/dpa. - Allerdings war dem erfolgsverwöhnten Nachwuchstalent nach seinemSprung in die Königsklasse der Spaß schon gründlich vergangen. SeinPremierenjahr 2000 beim Prost-Team war von Pleiten, Pech und Pannengeprägt. «Das war eine harte Zeit», bilanzierte Heidfeld. Nach seinemWechsel zu Sauber blühte der junge Mönchengladbacher wieder richtigauf und machte seinem Namen «Quick Nick» alle Ehre. Punktgleich mitEx-Weltmeister Jacques Villeneuve belegte er in der Fahrer-WM hinterdem Sextett der drei Top-Teams den respektablen achten Rang. DemSchweizer Rennstall verhalf er in der Konstrukteurs-Wertung zumvierten und damit besten Platz in neun Jahren.
«Diesen vierten Platz wollen wir verteidigen», nannte Heidfeld alsZielsetzung. Wie schon im Vorjahr kommt dem erst 24-Jährigen wiederdie Rolle des Leitwolfs zu. Sein neuer Teamkollege Felipe Massa hatwie dessen Vorgänger Kimi Räikkönen keinerlei Grand-Prix-Erfahrung.«Bei Sauber gibt es zwar keinen Nummer 1-Piloten», verwies Heidfeldauf die offizielle Team-Philosophie. «Aber wegen meiner größerenErfahrung und meiner guten Leistungen werde ich wohl zu Beginn imVordergrund stehen.»
Dass ihm nochmals ein Jungspund die Schau stiehlt bzw. ein Top-Cockpit vor der Nase wegschnappt, befürchtet Heidfeld nicht. Aber aufMcLaren-Mercedes ist der Mercedes-Junior wegen deren VerpflichtungRäikkönens nicht mehr gut zu sprechen. «Wir haben weiter einenVertrag, auf den ich nicht näher eingehen möchte. Man muss haltsehen, was draus wird», sagte er «Auto Bild motorsport». Heidfeld hatdie Bevorzugung des Finnen noch nicht weggesteckt. «Gar nichts»erwarte er von Mercedes, sagte er trotzig. «Logisch zu Ende gedacht»,könne man seinen Mercedes-Vertrag «als Blockade betrachten».
Einen Grand-Prix-Sieg hält der frühere Formel-3000-Europameisterfür wenig wahrscheinlich. «Wir müssen auf dem Boden der Realitätbleiben. Es dürfte uns nach wie vor schwer fallen, aus eigener Kraftzu gewinnen.» Andererseits gebe es immer wieder chaotischeRegenrennen wie 2001 in Spa oder Sepang. «Dann könnten wir vielleichtsiegen. Mein Ziel ist aber, regelmäßig unter die ersten Sechs undgelegentlich unter die ersten Drei zu kommen.» Bislang stand er erstein Mal als Dritter auf dem Podest - und den damit verbundenen Rummelmit Champagnerdusche will «Quick Nick» noch häufig genießen.