Firmen der Region: Burger Knäcke Firmen der Region: Burger Knäcke: Am Markt durchgebissen

Burg/MZ. - Die Belegschaft des Burger Knäckebrot-Werkes hatte nach der Wende tüchtig zu knabbern, um das Unternehmen am Markt zu halten. Geschäftsführerin Gisela Pleger erinnerte beim 70-jährigen Firmenjubiläum gestern in Burg an diese schwierige Phase. Mehrfach hatte das Unternehmen den Besitzer gewechselt. In dieser Zeit hätten die Mitarbeiter mit Hingabe um den Fortbestand des Traditionsproduktes gekämpft und sich am Markt durchgebissen.
Mit dem Einstieg der Hagener Brandt-Gruppe im Mai seien nun beste Voraussetzungen für Kontinuität und Wachstum gegeben, sagte Pleger. Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner zeigte sich froh, dass "die Mühen nun durchgestanden sind". Der SPD-Politiker bezeichnete die Hochzeit zwischen dem Zwieback-Imperium und den Knäckebrot-Spezialisten als "gelungenes Beispiel der deutschen Einheit".
Carl-Jürgen Brandt, Chef der Gruppe, die nach eigenen Angaben mit 1 700 Mitarbeitern an fünf Standorten auf einen Umsatz von 320 Millionen Mark kommt, lobte die 120 Beschäftigten. "Die Burger Produkte sind von Topp-Qualität", sagte er. Burger Knäcke hat im Osten einen Marktanteil von 60 Prozent. In den alten Ländern sind es bisher nur 15 Prozent. Brandt will das ändern und seine starke Vertriebskraft im Westen nutzen, um "die knackigen Typen" (Burger Werbeslogan) dort noch stärker in die Geschäfte zu bringen.
Dem Manager schwebt vor, "im Verbund mit unserem Zwieback eine Regalerweiterung bei den großen Handelsketten zu bekommen". Dann könnten sich die Marken Brandt und Burger Knäcke direkt nebeneinander präsentieren. Am ostdeutschen Standort, der 23 Millionen Mark Umsatz erreicht, werden 13 Sorten Knäckebrot, darunter drei Bio-Produkte, sowie vier Zwieback-Arten hergestellt. In Zukunft soll dieser Backwaren-Korb noch um einige Produkte bereichert werden. Brandt möchte die Burger Erzeugnisse "neuen Verbraucherschichten" schmackhaft machen.
Ihm schwebt vor, kalziumhaltige oder probiotische Produkte zu kreieren, um auf der Fitness-Welle mitzuschwimmen. Wilhelm Kraft, der Erfinder des Knäckebrots, hätte an derlei Plänen seine helle Freude gehabt, glaubt Pleger. Der Ernährungswissenschaftler habe leidenschaftlich für das Roggengebäck geworben. Bei Kindern, so seine Botschaft, kräftige Knäcke das Gebiss. Außerdem sei es gut für die Verdauung. Der Appell zeigte Wirkung: Seit 1931 ist in Burg soviel Knäcke gebacken worden, dass die Scheiben sechsmal die Strecke Erde-Mond ergeben würden.