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Final-Sensation Final-Sensation: Deutschland-Bezwinger Japan besiegt USA nach Elfmeterschießen

Von Skadi Hofmann und Ines Bellinger 17.07.2011, 21:24
Während die Japanerinnen ihren Sieg feiern, ...
Während die Japanerinnen ihren Sieg feiern, ... dpa

Frankfurt/Main/dapd. - Japans Fußballerinnen haben ihreTraumreise durch Deutschland mit dem ersten Weltmeistertitel gekröntund vier Monate nach dem verheerenden Erdbeben und der atomarenKatastrophe etwas Freude über einen großen sportlichen Erfolg in dasleidgeprüfte Land gebracht. Nervenstark und eiskalt gewann derDeutschland-Bezwinger sein erstes Finale auf großer Bühne undbesiegte am Sonntag in Frankfurt am Main den zweimaligen WeltmeisterUSA mit 5:3 nach Elfmeterschießen (2:2, 1:1).

«Jetzt sind wie die Nummer eins in der Welt», sagte Japansüberglückliche Spielführerin Homare Sawa, nachdem sie im goldenenKonfettiregen die ersehnte Trophäe in den Nachthimmel gestemmthatte. Die enttäuschten Amerikanerinnen, die das hochdramatischeEndspiel über weite Strecken bestimmt hatten, betrachteten traurigihre Silbermedaillen. «Klar ist das bitter, wir haben gut gespielt,nun haben wir Silber», sagte US-Verteidigerin Alex Krieger.

Japan gelang im 26. Vergleich erstmals ein Sieg gegen denWeltranglistenersten, die Amerikanerinnen kassierten nach denTitelgewinnen 1991 und 1999 ihre erste Niederlage in einemWM-Endspiel.

Angela Merkel fand tröstlich, dass die deutschen Fußballerinnenim Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister ausgeschieden sind:«Das ist keine Schande», sagte die Bundeskanzlerin, die ihren 57.Geburtstag im Stadion verbrachte. «Der Frauenfußball hat unheimlichgewonnen. Er hat sich dem Männerfußball als ebenbürtig erwiesen.»Auch Bundespräsident Christian Wulff war begeistert von dempackenden Endspiel: «Ein großartiger Tag, mehr geht nicht. DiesesSpiel hätte zwei Sieger verdient gehabt. Besser kann ein Land so einTurnier nicht ausrichten, und das Beste waren die Fans.»

Zwtl: Sawa beste Torschützin und beste Spielerin

Silvia Neid und ihr Team saßen unter den 48.817 Zuschauern imausverkauften Frankfurter Stadion, als Saki Kumagai denentscheidenden Elfmeter für Japan verwandelte. Vor demElfmeter-Krimi hatte der Herausforderer zweimal einen Rückstandaufgeholt. Nach der Führung durch Alex Morgan (69.) erzwang AyaMiyama die Verlängerung (81.). Nach dem 2:1 durch Abby Wambach(104.) glich Sawa in der Verlängerung erneut aus (117.). JapansRekordnationalspielerin wurde mit ihrem fünften Treffer nicht nurTorschützenkönigin, sondern auch zur besten Spielerin des Turniersgewählt. Außerdem gewann sie den Fairplay-Preis.

Eine Deutsche stand mit auf dem Platz und bot eine tadelloseLeistung: Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Sie musste in ihremersten WM-Finale auch eine Rote Karte zücken. Kurz vor dem Ende derVerlängerung schickte sie nach einer Notbremse Azusa Iwashimizu vomPlatz (120.+1).

Mit Powerfußball vom Anpfiff weg wollten die US-Girls diedurchweg kleineren Japanerinnen beeindrucken. Und in den ersten 20Minuten stand tatsächlich zu befürchten, dass der große Favorit densichtlich nervösen Herausforderer einfach überrennt. Doch aus siebenhochkarätigen Chancen in der ersten halben Stunde schlugen diephysisch starken Amerikanerinnen kein Kapital. Bei Christie Rapinoestand der Pfosten einer schnellen Führung im Weg (18.), Abby Wambachhämmerte den Ball mit links aus 18 Metern an die Latte (29.).

Mit viel Glück überstanden die Japanerinnen diesen Angriffswirbelund spielten erstmals nach 31 Minuten das, was sie sich gegen dieälteste Turniermannschaft vorgenommen hatten. Shinobu Ohno passteflach durch die anfällige Innenverteidigung der Amerikanerinnen aufKozue Ando, doch der Abschluss der Duisburger Stürmerin war zuschwach für Hope Solo. Kurz vor der Pause kam Ando dann nicht mehran einen Heber von Ohno (44.).

Auch nach der Pause bestimmten die Amerikanerinnen das Spiel undkamen immer wieder über die Flügel zu besten Möglichkeiten. Die fürLauren Cheney eingewechselte Morgan traf nach einer Hereingabe vonHeather O'Reilly den Pfosten (49.). Wambachs Kopfball lenkte JapansTorhüterin Ayumi Kaihori über die Latte (64.). Ausgerechnet nacheinem Konter fiel der überfällige Führungstreffer für die USA:Rapinoe schlug einen weiten Ball aus der Abwehr auf Morgan, die dieAbwehr überlief und von halblinks flach ins lange Eck traf (69.).

Zwtl: US-Girls miserable Elfmeterschützinnen

Die Japanerinnen steckten nicht auf und wurden belohnt. AlsRachel Buehler den Ball nach einer Flanke von Yuki Nagasato nichtaus dem Strafraum bekam und Alex Krieger ihn Miyama vor die Füßespielte, bedankte die sich und staubte zum 1:1 ab (81.). Und so gingein WM-Finale der Frauen zum dritten Mal in die Verlängerung.

Und dort war wieder einmal Wambach zur Stelle. Mit ihrem viertenTreffer in diesem Turnier und dem 13. WM-Tor insgesamt sorgte die31-Jährige nach Flanke von Morgan per Kopf für das 2:1 (104.). Dochweil die Abwehr in den verbleibenden Minuten haarsträubende Fehlermachte, musste das US-Team erneut den Ausgleich durch Sawa hinnehmen(117.) und zum zweiten Mal in diesem Turnier ins Elfmeterschießen.Doch anders als gegen Brasilien präsentierten sich dieAmerikanerinnen diesmal als miserable Elfmeterschützinnen. AußerWambach traf keine vom Punkt. Das Entsetzen danach war grenzenlos.

... sind die Amerikanerinnen todunglücklich. (FOTOS: DPA)
... sind die Amerikanerinnen todunglücklich. (FOTOS: DPA)
dpa