Ferientipp: Burg Regenstein Ferientipp: Burg Regenstein: Spuren im Sandstein
Halle/MZ. - Regen? Muss nicht sein. Ganz im Gegenteil. So richtig Spaß macht es auf der Burg Regenstein erst, wenn der Himmel blau ist. Dann nämlich reicht der Blick weit ins Land - der Harz auf der einen Seite, die Felder bei Halberstadt auf der anderen. Aber auch, wenn Klärchen nicht lacht, lohnt sich natürlich der Aufstieg auf den 290 Meter hohen Felssporn bei Blankenburg. Hauptsache, es regnet nicht. Sonst könnte der Besuch eine ziemlich rutschige Angelegenheit werden. Denn auf purem Sandstein ist die alte Burg errichtet. Archäologische Funde belegen, dass es eine Besiedlung schon im elften Jahrhundert gegeben haben muss.
Warum es Menschen hier hinauf zog, wird oben auf dem Gipfel schnell klar: Die strategische Lage ist ideal. Dennoch fällt angesichts von purem Gestein die Vorstellung schwer, dass hier einst - zu Festungszeiten im 18. Jahrhundert - bis zu 120 Soldaten mit ihren Familien lebten und ihren Dienst taten. Im Auftrag der preußischen Krone. Die besaß zu jener Zeit den Felsbrocken, während das Land ringsum den Braunschweiger Herzögen gehörte. Es ist nur eine von vielen sonderbaren Geschichten, die sich um den Regenstein ranken. Andere handeln von einem Raubgrafen mit literarischem Ruhm, Albrecht II. mit Namen, oder vom sagenhaften Siegfried, der nach jüngeren Erkenntnissen der Wissenschaften wohl einiges mit dem Regenstein zu tun haben könnte. Schlüssige Beweise fehlen aber noch.
Selbst Preußens wohl bekanntester König, Friedrich II., hinterließ tiefe Spuren im weichen Sandstein, besser er ließ sie beseitigen. Denn auf seinen Befehl hin wurde die veraltete Burganlage vor rund 250 Jahren so weit demontiert, dass heute kaum noch etwas an Gebäude und militärisches Treiben erinnert. Wohl auch deshalb ist es so spannend, zum Felssporn hinauf zu steigen, Alltagsspuren vergangener Jahrhunderte zu suchen, die in den Stein gehauenen Räume zu erobern, über alte Treppenstufen zu schlürfen, hinüber zu schlendern zum "Verlorenen Posten", wo ein Wachhäuschen samt Wachmann einst 80 Meter in die Tiefe gestürzt sein soll, und einen Blick zu werfen in Brunnenstube, Burgkapelle oder in den mittelalterlichen Turm. Und Pflicht ist natürlich auch der Aufstieg zum so genannten "Generalsitz", zur höchsten Burg-Erhebung, wo im Mittelalter - kaum vorstellbar - ein mehrteiliges Gebäude gestanden hat und wo heute die Wappen-Fahne weht.