Fechten Fechten: Debakel für deutsche Florett-Damen

Lissabon/dpa. - Als letzter streckte Jörg Fiedler aus Tauberbischofsheim imAchtelfinale die Waffen. Das Mindestziel der Degenfechter (Runde derbesten acht) wurde damit deutlich verfehlt. «Wir sind im Florett voneiner Medaille ausgegangen und haben im Degen darauf gehofft. Das istein große Enttäuschung», sagte DFeB-Delegations-Leiter Frank Vogel.
Der 24-Jährige gebürtige Leipziger Fiedler unterlag dem KoreanerJung Kwan Kim mit 11:15 Treffern. Zuvor war Sven Schmid(Tauberbischofheim) im 32er Feld gescheitert. Der WM-Dritte von Nimesim vergangenen Jahr, Oliver Lücke (Bonn), und derTauberbischofsheimer Daniel Strigel waren sogar in der erstenFinalrunde nach peinlichen Niederlagen aus dem Wettbewerbausgeschieden. «Jetzt dauert es wieder ein ganzes Jahr bis zurnächsten WM. Das ist bitter», meinte der Weltranglisten-VierteStrigel nach dem 9:15 gegen den unbeschriebenen Kanadier Tomy Linteau(9:15).
Bei Damenflorett-Bundestrainer Lajos Somodi hielt sich dieEnttäuschung in Grenzen. «Natürlich wollten wir im Einzel eineMedaille holen. So eine Situation hatten wir schon lange nicht mehr.»Er werde jetzt mit den Fechterinnen reden. «Ich bin nicht wütend,sondern guter Hoffnung, dass sich die Mannschaft für den Team-Wettbewerb am Freitag zusammenrauft.»
Sabine Bau verfehlte ihr zweites großes Ziel in diesem Jahr nachder erfolgreichen Promotion als Orthopädin im Achtelfinale gegen dieUngarin Edina Knapek (10:15). Nach einer 7:3-Führung gab dieMannschafts-Olympiasiegerin von 1988 und Weltmeisterin von 1998 dasGefecht noch aus der Hand. «Ich ärgere mich am meisten darüber, dassich mich schlecht verkauft habe», sagte Bau, die ihre 23. Medaillebei internationalen Meisterschaften holen wollte. Wegen ihres Jobs amKönig-Ludwig-Haus in Würzburg trainiert die 33-Jährige mittlerweileaber nur noch in ihrer Freizeit.
Der letzte Tick habe einfach gefehlt, meinte die Weltranglisten-Vierte. Die Entscheidung des internationalen Verbandes FIE vor dreiTagen, den Mannschafts-Wettbewerb im Damenflorett aus dem olympischenProgramm für Athen zu nehmen, habe sie nicht beeinflusst.
Auch für die Olympia-Zweite Rita König, die in der Runde zuvorihre Teamkollegin Carolin Neckermann ausgeschaltet hatte, kam das Ausim Achtelfinale. Die 25-Jährige unterlag der Weltranglisten-Siebten,Jekaterina Jutschewa (Russland) mit 9:15. Simone Bauer, die vor neunJahren bei der WM in Essen Einzel-Bronze geholte hatte, schied gegendie starke Ungarin Aida Mohamad, die das letzte Weltcup-Turnier inder vergangene Saison gewonnen hatte, mit 12:15 aus.