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Fecht-WM Fecht-WM: Deutsche Athleten stehen in Leipzig unter Erfolgsdruck

Von Marc Zeilhofer 06.10.2005, 15:24

Stuttgart/Leipzig/dpa. - Nach den enttäuschenden Olympischen Spielen von Athen mit nur zwei Medaillen bieten die Titelkämpfe die Chance, mit dringend benötigten Erfolgen das einstige Renommee als Podeststürmer zurückzugewinnen. «Es muss was auf den Teller. Wir gehen von vier Medaillen aus. Eine muss aus Gold sein», sagte der Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), Claus Janka. Die Rahmenbedingungen in der Leipziger Arena stimmen. Über 20 000 Karten wurden bereits verkauft, mit 82 angemeldeten Nationen haben sich so viele Länder angesagt wie noch nie.

Nach einer guten Weltcup-Saison hoffen vor allem die Florettfechter mit Titelverteidiger Peter Joppich (Koblenz) und die Degendamen auf einen Platz auf dem Siegertreppchen. «Ich will Weltmeisterin werden», sagt Gesamtweltcup-Siegerin Imke Duplitzer. Nach ihrem Wechsel von Heidenheim nach Bonn dominierte die 30-Jährige die Saison wie keine Fechterin zuvor und plant nach der Vize- Weltmeisterschaft 2002 nun den ganz großen Coup. Gemeinsam mit den Mitfavoritinnen Monika Sozanska (Heidenheim), Britta Heidemann (Leverkusen) und der Weltmeisterin von 2001, Claudia Bokel (Tauberbischofsheim), hat Duplitzer zudem beste Chancen im Team- Wettbewerb.

Neben Routiniers wie Duplitzer, Bokel oder Florett-Altmeister Ralf Bißdorf kreuzen im 25 Fechter umfassenden deutschen Kader auch einige «Junge Wilde» die Klinge mit der internationalen Konkurrenz. Die Junioren-Weltmeister Benjamin Kleibrink (Bonn) im Florett und Säbelspezialist Nicolas Limbach (Dormagen) könnten nach einer überraschend starken Weltcup-Saison für Aufsehen sorgen.

Bei der dritten WM auf deutschem Boden nach Hamburg 1978 und Essen 1993 hoffen die Fechter auf bessere finanzielle Möglichkeiten durch neue Sponsoren, zumal die öffentlichen Fördergelder nach dem schwachen Olympia-Resultat gekürzt wurden. «Das ist eine Bühne, die das deutsche Fechten seit Jahren nicht mehr hatte. Das müssen wir nutzen», sagte DFeB-Präsident Gordon Rapp. «Wir haben die Chance, zu zeigen, dass wir großen Sport machen und können dann auch mal fünf Cent mehr im Sack zu haben», erklärt Duplitzer.

Die Zeiten, in denen drei oder vier große Fecht-Nationen die Medaillen unter sich aufteilten, sind vorbei. WM-Ergebnisse wie elf Medaillen 1993 in Essen sind kaum wiederholbar, weil andere Fechtnationen aufgeholt haben. Vor allem Südkorea und - mit Hinblick auf Olympia 2008 - China setzen den arrivierten europäischen Fechtnationen Italien, Russland, Frankreich und Deutschland immer mehr zu.

Um den Fechtsport für ein breiteres Publikum zugänglicher zu machen, hat der Weltverband FIE in Leipzig einige Neuerungen beschlossen. So kommt bei Finalgefechten bei strittigen Treffern erstmals der Videobeweis zum Einsatz.