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Faustball Faustball: Die Helden aus Zeitz feiern

28.09.2007, 16:43

Zeitz/MZ. - Gemeint war der 9. Juli 1967, der Tag an dem die Zeitzer Chemie-Faustballer im heimischen Ernst-Thälmann-Stadion den Europapokalsieg aus dem Vorjahr in der Schweiz erfolgreich verteidigen konnten.

,"Es war ein aufregender Tag, den wir nie vergessen werden", erzählte der damalige Mannschaftskapitän des Europapokalsiegers Eberhard Gasse. Die "Helden" aus dem Jahre 1967 sind wie eine Familie zusammengewachsen, treffen sich oft und auch 40 Jahre nach dem EC-Sieg hatten sie wieder einen Anlass, gemeinsam zu feiern. Erinnerungen in Masse gab es auszutauschen bei einer Wanderung durch das Mühltal. Gerastet wurde in der Naupoldsmühle und was da so an Erinnerungsgegenständen präsentiert wurde, das würde bestimmt manches sportlich orientierte Museum beglücken.

Zum Ausklang der 1000-Jahr-Feier der Stadt Zeitz fanden 1967 die Faustball-Europacupspiele im Thälmannstadion statt. Kurt Hering, der damalige Sektionsleiter dieser erfolgreichen Abteilung, hatte sich beim Internationalen Faustballverband stark gemacht und es gelang ihm, dieses Ereignis nach Zeitz zu holen. In mühevoller Kleinarbeit, mit einem großen Stab an ehrenamtlichen Helfern hatte er dieses internationale Ereignis bestens vorbereitet. Ein ganz modern von Hubert Heger gestaltetes Plakat machte in der Region und republikweit auf dieses Faustballfest aufmerksam.

Und Europapokal in Zeitz bedeutete damals das größte sportliche Ereignis, das trotz einiger anderer hochkarätigen Veranstaltungen, die Zuschauer im Thälmannstadion bestaunen konnten. Leidenschaftlich gingen die vielen Zuschauer an den beiden Tagen mit den Aktiven aus der Bundesrepublik Deutschland, Italien, der Schweiz und Österreich und natürlich den Gastgebern, den Zeitzer Chemikern mit, forderten den letzten Einsatz und entwickelten eine triumphale Begeisterung für alle Aktiven und deren Leistungen.

Zum vierten Male wurde dieser Europacup ausgetragen. Den ersten EC gewann der damalige DDR-Dauerkontrahent der Zeitzer, die ISG Hirschfelde und 1966 holten sich die Chemiker nach glänzenden Leistungen im schweizerischen Widnau das erste Mal den Cup. Und die begeisterten Zuschauer konnten nun am 9. Juli 1967 gemeinsam mit den Chemikern Gasse, Beer, Knauer, Beck, Ehrlich, Meyer, Hasner und Übungsleiter Ickrath nach dem letzten entscheidenden Spiel gegen den SSV Siemens Nürnberg, das die Zeitzer mit 39:28 als Sieger sah, den zweiten Gewinn des Europapokal für die damalige BSG Chemie Zeitz feiern.

Alle haben sie inzwischen den Rentnerstatus erreicht. Der damaligen Trainer Arthur Ickrath lässt sich ab und zu bei den Faustballern blicken. Jürgen Hasner hatte seine berufliche Entwicklung 1970 nach Greifswald verschlagen. Manfred Meyer hat sich mit seinem Sohn in Tröglitz eingerichtet und kümmert sich noch engagiert um den Chemienachwuchs. Auch Eberhard Gasse hatte seinen Wohnsitz nach Tröglitz verlegt, den alten Verein bei vielen Veranstaltungen unterstützt. Rudi Beck hat es nach der Wende zu seinem Sohn nach Kronach gezogen, wo seine alten Faustballkameraden schon oft zu Gast an der Hohen-Warte-Talsperre waren. Wolfgang Ehrlich hat Zeitz in Richtung Kayna verlassen und ist als Trainer für den Nachwuchs von Fortuna Kayna sehr engagiert, ist zudem zweiter Vorsitzender der SG Chemie Zeitz.

Allein Gerhard Beer ist im Altersklassenbereich noch sehr aktiv, bestreitet wechselweise noch Wettkämpfe in Baden-Württemberg für den TuS Stuttgart und den TS Friedrichshafen. Fünf Akteure des damaligen Teams haben der SG Chemie Zeitz bis heute die Treue gehalten, für 18 DDR-Meistertitel und insgesamt drei Europacupsiege wurden die Sportfreunde Gasse, Ehrlich, Knauer, Beer und Meyer mit dem Ehrentitel "Meister des Sports" ausgezeichnet. Gemeinsam werden noch viele Freizeitaktivitäten bestritten, wie Geburtstage, regelmäßige Besuche der Bad Sulzaer Therme und der Jahreshöhepunkt, das Weihnachtsliedersingen in Kayna. Spät, jedoch nicht zu spät erfuhr das Team im Juli 2003 eine besondere Ehrung mit dem Eintrag in das "Goldene Buch" der Stadt Zeitz.