Fallen
Hamburg/dpa. - Dreizehn Jahre nach dem Abitur kommen fünf Freundinnen erneut in ihrem Heimatdorf zusammen. Der Anlass ist kein Klassentreffen, sondern die Beerdigung ihres früher sehr beliebten Physiklehrers, der viel zu früh gestorben ist.
Keine allzu guten Vorzeichen also, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Was ist geblieben von den hochtrabenden Lebensentwürfen, und haben die fünf noch etwas, was sie verbindet?
Die Wiener Regisseurin Barbara Albert («Nordrand», «Böse Zellen») legt mit «Fallen» (Arte, 21.45 uhr) ein melancholisch grundiertes Generationenporträt vor - ihre Protagonistinnen sind mit Anfang dreißig längst auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen. Dabei scheint zumindest Carmen (Kathrin Resetarits) Karriere als Schauspielerin gemacht zu haben.
Aber gerade die vermeintlich Erfolgreiche kommt nicht los von ihren Selbstzweifeln. Am Ende sehen wir sie in ihrem Alltag, als Synchronsprecherin für einen Werbespot. Richtig schlecht geht es Nicole (Gabriela Hegedüs), die eigentlich im Knast sitzt und nur als Freigängerin zur Beerdigung kommen durfte.
Nicht viel glücklicher scheint auch die arbeitslose Nina (Nina Proll) zu sein, die es einfach nicht schafft, einen ordentlichen Job zu ergattern. Die labile Alex (Ursula Strauss) hat zwar ein gesichertes Auskommen, aber auch ein Alkoholproblem. Am besten scheint es noch Brigitte (Birgit Minichmayr) zu gehen, die als einzige im Heimatdorf geblieben und Lehrerin ist. Später erfahren wir, dass sie am meisten Grund zum Trauern hat.
Eine gepflegte Tristesse zieht sich durch Barbara Alberts Drama der verpassten Chancen, das bei den Filmfestspielen von Venedig 2006 Premiere feierte. Doch trotz etlicher gelungener Momente und starker Darstellerinnen wirkt «Fallen» am Ende doch zu konstruiert. Die Kälte der österreichischen Provinz dagegen kommt schön zum Vorschein. Wenn die Frauen nach durchzechter Nacht morgens in einem Schnellrestaurant stranden, dann erzählt diese kurze Sequenz mehr als tausend Worte von der möglichen Ödnis und Lieblosigkeit des Lebens.