1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Extra: Extra: Björndalen erklimmt Biathlon-Olymp

Extra Extra: Björndalen erklimmt Biathlon-Olymp

Von Uwe Jentzsch 17.02.2002, 15:28
Ole Einar Björndalen bei der Siegerehrung. Er
Ole Einar Björndalen bei der Siegerehrung. Er AFP

Salt Lake City/dpa. - Ole Einar Björndalen hat den Olymperklommen. Der 28-jährige Norweger ist nach seinem Gold-Hattrick inSoldier Hollow gemeinsam mit dem Russen Alexander Tichonowerfolgreichster Skijäger der Olympia-Geschichte. Vier Mal Gold undein Mal Silber hat Björndalen bei Winterspielen gewonnen, dreiOlympiasiege auf einen Streich gelangen noch nie einem Biathleten.

Vor den Spielen hatten nicht wenige Fachleute BjörndalensHärteprogramm mit fünf Rennen und 80 Wettkampf-Kilometern in zwölfTagen kritisch betrachtet. Noch zwei Tage vor der ersten Biathlon-Entscheidung war der Norweger über 30 km bei den Langläufernangetreten und Sechster geworden. «Ich gebe ehrlich zu, ich war auchskeptisch», bekannte der deutsche Biathlon-Bundestrainer FrankUllrich, «doch Björndalen läuft derzeit wie von einem anderen Stern.Vor seiner Leistung kann ich nur den Hut ziehen.»

Schon jetzt gehört Björndalen zu den großen Stars derWinterspiele. Mit einem Sieg in der Staffel würde er endgültig zumerfolgreichsten Athleten in Salt Lake City avancieren. «Wir sindeinfach an der Reihe. Bisher gab es bei Olympia nur russische unddeutsche Staffelsiege. Unser Team ist stark genug, um diese Serien zubeenden», kündigte der stets blass aussehende und ausgemergeltwirkende Student aus Trondheim an.

Der mit der italienischen Skijägerin Nathalie Santer verlobteNorweger gilt seit seinen drei WM-Siegen 1993 bei den Junioren alsextrem laufstark. Doch spielten ihm in der Vergangenheit in vielenwichtigen Rennen die Nerven einen Streich. Zu Beginn des Olympia-Winters schien er dieses Problem im Griff zu haben, als ihm beimAuftaktsieg in Hochfilzen ein perfektes Rennen gelang. Er war besterLäufer und schnellster Schütze. In Oberhof traten dann aber wiederdie alten Probleme auf.

Björndalen strich sofort den Weltcup in Ruhpolding aus seinemProgramm, trainierte stattdessen intensiv im Südtiroler Antholz. «DieZusammenarbeit mit Mental-Trainer Oivin Hammer hat mir fürs Schießensehr geholfen», erklärte Björndalen, der durch seinen vier Jahreälteren Bruder Dag zum Biathlon gekommen war. Zuvor hatte er sich alsmehrfacher norwegischer Skilanglauf-Meister im Nachwuchs hervorgetan. «Das hat einfach mehr Spaß gemacht, war abwechslungsreicher»,begründete der «Biathlon-König» den Wechsel. Mit 27 Tagessiegen istder begeisterte Rad- und Motorradfahrer, der die norwegische «Ski-Legende» Björn Dählie und Formel-1-Weltmeister Michael Schumacherbewundert, auch der erfolgreichste Skijäger der Weltcup-Geschichte.