Experte: Klimawandel Grund für Schwammspinner-Raupenplagen

Gotha/Wiesbaden - Die Raupen des Schwammspinners sind derzeit in einigen deutschen Regionen eine Plage - nach Ansicht eines Experten liegt das auch am Klimawandel. „Die Insekten brauchen Wärme, Licht und Sonne, dann klappt das mit der Vermehrung besser”, sagte der Insektenforscher Ronald Bellstedt aus dem thüringischen Gotha: „Wie beim Wetter werden die Extreme durch den Klimawandel immer größer.” Auch in Hessen nehmen die Populationen zu.
Der Schwammspinner (Lymantria dispar) ist ein wärmeliebender Nachtfalter, dessen Raupen bevorzugt Eichenblätter fressen. Die Raupen sind für den Menschen zwar lästig, aber gewöhnlich nicht gesundheitsgefährdend. Derzeit fressen teils Hunderttausende dieser Raupen in Teilen Thüringens, Sachsens und Bayerns Eichenbäume und andere Pflanzen kahl. Andere Bundesländer haben zwar keinen derart drastischen Befall, melden aber auch steigende Zahlen.
„Das Monitoring in Hessen zeigt, dass sich die Schwammspinner-Populationen seit einigen Jahren in einer Zunahme befinden”, berichtete das hessische Umweltministerium. Eine Bekämpfung sei in den vergangenen Jahren aber nicht notwendig gewesen. Prognosen für dieses oder das kommende Jahr seien aber noch nicht möglich. „Aufgrund des Klimawandels muss aber mit einer weiteren Ausbreitung gerechnet werden”, hieß es. Schwerpunkt der Vorkommen in Hessen sei Südhessen, er komme aber auch in Mittelhessen vor.
Sobald sich die Raupen verpuppen, sei das Problem erst einmal erledigt, betont Konrad Nickschick, Fachdienstleiter Umwelt im ostthüringischen Gera. Dort färben Schwammspinner-Raupen gerade einen ganzen Ortsteil dunkel ein. Bellstedt zufolge entwickeln gesunde Eichen beim sogenannten Johannistrieb, einem zweiten Blattaustrieb Ende Juni, neues Laub. Die Raupen verpuppen sich gewöhnlich bis spätestens Anfang Juli. (dpa/lhe)