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EM 2008 EM 2008: 16 Nationaltrainer benennen ihre Kader

Von Arne Richter und Sven Busch 28.05.2008, 14:21

Hamburg/dpa. - Auch nachdem späten «Streich-Konzert» am Mittwoch stellt die Bundesliga mit 57Profis in den 16 EM-Kadern die mit Abstand meisten Akteure beimSaison-Höhepunkt vom 7. bis 29. Juni in Österreich und der Schweiz.Damit werden überraschend auch die Spitzenligen aus England (43),Spanien (41) und Italien (36) ausgestochen. Angeführt wird diedeutsche «Delegation» von den potentiellen EM-Stars Luca Toni undFranck Ribéry (beide Bayern München).

Zehn Tage vor dem ersten Anpfiff in den Alpenländern mussten dieNationaltrainer bei der UEFA um Punkt 12.00 Uhr am Mittwoch ihreAufgebote benennen und damit zum Highnoon manch harte Personal-Entscheidung treffen. Nicht nur für die drei aus dem DFB-Kadereliminierten Jermaine Jones, Patrick Helmes und Marko Marin wurde derTag zu einen Schwarzen Mittwoch. Gleich acht der 15 anderen EM-Trainer reduzierten wie Bundestrainer Joachim Löw erst unmittelbarvor Nominierungsende ihren Kader auf die Normgröße 23.

Aus der Bundesliga traf es neben dem DFB-Trio die ÖsterreicherMarkus Weissenberger (Eintracht Frankfurt) und Andreas Ibertsberger(1899 Hoffenheim) sowie den Schweizer Mario Eggimann (Karlsruher SC).Etwas unerwartet wurde auch den Türken Yildiray Bastürk (VfBStuttgart) und Halil Altintop (Schalke 04) von ihrem Coach FatihTerim ein ungewollt früher Sommerurlaub verordnet. Das Bundesliga-Duogehört neben dem früheren Hamburger Khalid Boulahrouz (Niederlande)zu den prominentesten «Opfern» des späten Bannstrahls.

Der ungewöhnlich späte Meldetermin der UEFA hatte den Trainernzunächst Freiheiten gelassen, sie aber nun auch zu den menschlichschweren Entscheidungen gezwungen. «Ich kann mir auch das Traumavorstellen, was es bedeuten kann, auf einer Liste zu stehen und sichacht Tage lang zu fragen: 'Bin ich es, der wieder gehen muss oder istes ein anderer?'», sagte Frankreichs Trainer Raymond Domenech, dernoch sieben Spieler eliminierte, neben Franck Ribéry aber auch dessenMünchner Vereinskollegen Willy Sagnol im Kader beließ.

Besonders rigoros setzte auch Österreichs Chefcoach JosefHickersberger den Rotstift an und strich wie Domenech sieben Akteureaus dem rot-weiß-roten Gastgeber-Team. Während Weissenberger undIbertsberger von der späten Austria-Auslese erwischt worden, hieß dergroße Gewinner des Tages Ramazan Özan. Der Torwart von Bundesliga-Aufsteiger 1899 Hoffenheim profitierte von der Erkrankung von HelgePayer (Rapid Wien) und fliegt aus dem Ibiza-Urlaub direkt zur EM.

«Das ist ein Qualitätsbeweis für die Bundesliga», sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball zu den Zahlen. Bundestrainer Löw hatte vorWochenfrist überrascht reagiert, als sich in den vorläufigen Kaderndie Tendenz abzeichnete. «Das ist gut, das freut mich», sagte er.

Die Bundesliga bietet vor allem Masse, aber auch Klasse: DieMünchner Ribéry (Frankreich) und Luca Toni (Italien) stehen auf derListe der möglichen EM-Stars wie der Hamburger Rafael van der Vaart(Niederlande) ganz weit oben. Auch die DFB-Elite um Münchens MiroslavKlose und Lukas Podolski oder Bremens Torsten Frings bietetklangvolle Namen auf.

Dortmunds lange verletzter Top-Stürmer Alexander Frei soll dieHoffnungen der Schweiz erfüllen. Die Eidgenossen haben wie Tschechienund Kroatien den Spitzenwert von je sechs Bundesliga-Legionären imKader. Einziges Land ohne deutschen Gastarbeiter ist Spanien.