Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Zoff und sexy Fotos

Berlin/dpa. - Fünf Tage vor dem Olympia-Auftakt kam am Wochenende ihr limitierter Bildband «Auge um Auge» auf den Markt, in dem die 33-Jährige mit erotischen Aufnahmen im weißen Hochzeitskleid in einem Tiroler Bergsee oder leichtbekleidet in einemGebirgstunnel die Blicke der Männerwelt anzieht. Auf Aktfotos hat die mit dem früheren niederländischen Kufen-Crack Ids Postma verheiratete Inzellerin aber verzichtet.
Wenn sie am Montag den Flieger Richtung Vancouver besteigt, sodoch mit eher gemischten Gefühlen. Und das nicht nur, weil sie dort zunächst der deutsche Chef de Mission Bernhard Schwank zum internen Gespräch erwartet. Denn mit ihrer Kritik an Teamarzt Gerald Lutz hat die 16-malige Weltmeisterin nicht nur die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG, sondern auch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) scharf angegriffenen, der Lutz für das Olympia-Team nominiert hatte.
Die Kritik war aber typisch Friesinger: Wenn ihr etwas auf derSeele brennt, nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Zu dem umstrittenenThema, bei dem ihr aus dem Athleten-Lager Unverständnis entgegenschlug, will sie nichts mehr sagen und sich nun voll auf Olympiakonzentrieren. Dies scheint nötig, denn die Ziele sind hochgesteckt,die «Gold-Mission» aber nach der bisherigen Seuchensaison ins Stockengeraten. Dem Innenbandriss im Knöchel folgten massive Probleme mitdem 2008 operierten Knie und schließlich ereilte sie auch noch dieSchweinegrippe. «Es gab Momente, da wollte ich alles hinschmeißen»,gibt sie heute zu.
Doch nach den Wochen mit hartem Training in Klobenstein, Erfurtund Inzell sieht die Welt der Anni Friesinger wieder heiterer aus.«Das Knie heilt immer besser. Aber man darf auch nicht vergesessen,dass diese Verletzungs-Arie an ihrer Psyche genagt hat», meinte ihrVertrauens-Arzt Volker Smasal. Der Münchner hatte Friesinger schonzweimal am Knie operiert und auch in den zurückliegenden Wochen stetsdas immer wieder auftauchende Wasser im Knie abgesaugt, damit sie imTraining überhaupt ihr Pensum schaffen konnte.
Obwohl Testzeiten in Erfurt noch nicht den ganz großen Durchbruchverhießen, hat Friesinger ihren Traum vom dritten Olympia-Gold nichtaufgegeben. «Eine Medaille ist das Soll, und ich hoffe weiter ganzfrech auf die Goldene. Ich habe das Talent und den entsprechendenDickkopf - ich werde es schaffen», erklärte sie.
Obwohl sie ihrer gesperrten Erzrivalin Pechstein im olympischenDorf und auf der Eisbahn nicht begegnen kann, hat ihr Manager KlausKärcher für sie außerhalb des Dorfes ein Appartement angemietet.«Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, habe ich so einen Fluchtort.Ich bin nicht der Typ, der den ganzen Tag nur Sport, Sport, Sport imKopf haben will. Ich muss auch raus, will was erleben», sagte sie ineinem Interview der «Welt am Sonntag».
Die Fragen nach Pechsteins Sperre und der «Arzt-Affäre» umFriesinger kann Jenny Wolf indes nicht mehr hören. «Wir sind da jaabgehärtet. Jedenfalls ist das nicht mein Problem», sagte die größtedeutsche Gold-Hoffnung nach der ersten Trainingseinheit auf demOlympic Oval. Wie in den Vorjahren lassen sie die Scharmützel derEis-Diven kalt. Sie sei es gewöhnt, «dass vor Großereignissen immerso was hochkommt. Es ist nicht meine Aufgabe, das zu klären.»