Eisschnelllauf-Weltcup Eisschnelllauf-Weltcup: Friesinger schürt Gold-Hoffnungen
Turin/Berlin/dpa. - Drei Starts, drei Siege: Anni Friesinger hat mit ihrem überragenden «Hattrick» auf der Olympia-Bahn von Turin ihre Gold-Ambitionen für die Winterspiele eindrucksvoll untermauert.
62 Tage vor der ersten Olympia-Entscheidung auf dem Oval Lingotto setzte sich die weltbeste Allrounderin auch über 1000 Meter durch, nachdem sie zuvor bereits die 1500 und die 3000 Meter zu ihren Gunsten entschieden hatte. Jenny Wolf aus Berlin rundete mit ihrem ersten 500-m-Erfolg im Weltcup den Glanzauftritt der deutschen Damen auf der in letzter Sekunde fertig gestellten Olympia-Piste ab.
«Ich habe diese Bahn glänzend eingeweiht. Natürlich tut es sehr gut, an dieser Stelle zu siegen», meinte die 28-jährige Inzellerin nach ihrer Show. «Die Bahn liegt mir, aber bei Olympia werden wir viel schnelleres Eis erleben.» In 1:16,30 Minuten landete sie im Alleingang nach kurzfristiger Absage ihrer Konkurrentin Chris Witty (USA) den dritten Saisonerfolg auf der 1000-m-Strecke und durfte sich von über 4000 Zuschauern für ihren 33. Weltcupsieg feiern lassen.
Zuvor hatte sie ihre Paradedistanz (1:57,32) wie auch die 3000-m- Langstrecke (4:05,46) jeweils knapp vor ihrer Erzrivalin Cindy Klassen aus Kanada gewonnen, die auf beiden Strecken den Weltrekord hält. «Nach diesem Stress-Programm freue ich mich jetzt auf die Sonne von Lanzarote. Dort will ich den Kopf frei bekommen und dann in ein knallhartes Radtraining starten», kündigte Friesinger an. Für Olympia hat sie nun die Qual der Wahl zwischen fünf Wettbewerben. «Ich werde erst in Turin entscheiden, welche Strecke ich laufe», stellte sie klar.
Erstmals trug sich die 26-jährige Jenny Wolf in die Siegerliste über 500 m ein, nachdem sie bereits zwei Mal auf den nichtolympischen 100 m dominiert hatte. Dabei hatte sie in der zweiten Kurve noch Zeit verschenkt. «Es wäre noch schöner gewesen, wenn ich mit einem perfekten Rennen Zweite oder Dritte geworden wäre», meinte Wolf nach dem Überraschungssieg, bei dem sie allerdings von der Disqualifikation der Chinesin Manli Wang wegen zweiter Fehlstarts profitierte. Wolf schob sich damit auf Platz zwei der Weltcup- Gesamtwertung hinter der Weltmeisterin aus Asien.
Claudia Pechstein, die mit einem Infekt an den Start ging, konnte mit den Plätzen 12 über 1500 m und 6 über 3000 m nicht an die bisherigen Saisonergebnisse anknüpfen. «Es ging mir schon mal besser», meinte die Berlinerin lakonisch, verließ vorzeitig die Olympia-Stadt und verzichtete schweren Herzens auf den Start in der Team-Verfolgung. Gleichfalls unzufrieden war Daniela Anschütz als Siebte über 3000 m. «Die siebten und achten Plätze kotzen mich langsam an. Bisher hatte ich jedes Mal eine schwache Gegnerin, das bringt mich nicht voran», sagte die Erfurterin.
Für einen kleinen Lichtblick sorgten auch die deutschen Herren mit der ganz knapp erreichten Olympia-Qualifikation für die Team- Verfolgung. Das Team Deutschland II mit Robert Lehmann (Erfurt), Tobias Schneider (Berlin) und Danny Leger (Inzell) machte in 3:53,61 Minuten mit Platz sechs die Qualifikation perfekt, während das Top- Team mit Christian Breuer, Stefan Heythausen (beide Grefrath) und Jörg Dallmann (Erfurt) nur Platz neun belegte. Damit reichte es in der Weltcup-Endwertung zum achten Rang, der den Verband nun in die komfortable Lage versetzt, fünf Läufer für Turin benennen zu können. Im Sprint schaffte hingegen wiederum kein Deutscher die Olympia-Norm.