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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: «Gold-Anni» holt ihren 14. WM-Titel

Von Frank Thomas 06.03.2008, 06:59

Nagano/dpa. - In einem taktisch klugen Rennen spielte sie vor allem aufder letzten Runde ihre ganze Erfahrung aus und verbesserte in 1:56,06Minuten den zehn Jahre alten Bahnrekord ihrer Freundin MarianneTimmer (Niederlande) gleich um 1,52 Sekunden.

«Nie hätte ich geglaubt, mit solch einem Vorsprung hier gewinnenzu können: Jetzt bin ich überglücklich», sagte die Siegerin nachihrem insgesamt 14. WM-Gold. Es war die 175. Medaille deutscherEisschnellläufer bei Welttitelkämpfen. Mit dem Riesenabstand von 1,3Sekunden verwies die Inzeller Allround-Weltmeisterin Paulien vanDeutekom (Niederlande) auf Platz zwei. Hinter der Kanadierin KristinaGroves (Kanada) verfehlte Daniela Anschütz-Thoms aus Erfurt nur knappeine Medaille und verbuchte als Vierte ihre beste WM-Einzel-Platzierung.

Anni Friesinger störte nach ihrem fünften WM-Titel über 1500 mauch nicht, dass nur 300 Zuschauer für eine beschämende, unterkühlteAtmosphäre in der 10 000 Plätze bietende M-Wave-Arena sorgten und beider Siegerehrung fast das Abspielen der Hymne vergessen wurde. Miteinem Lorbeerkranz auf dem Kopf winkte sie strahlend auf die fastleeren Tribünen. «Ich muss halt akzeptieren, dass meine Strecke hierkeine Tradition hat», sagte sie.

«Das war absolut perfekt. Das werden wir mit einem GläschenChampagner feiern», zeigte sich ihr Trainer Gianni Romme zufrieden.Mit dem Gewinn ihres zehnten Titels bei einer Einzelstrecken-WMsetzte Friesinger ihre Serie von mindestens einer Goldmedaille proSaison seit dem Jahr 2000 fort und ist nur noch einen Titel von derKrone der erfolgreichsten Läuferin der WM-Geschichte entfernt. Dieseträgt mit elf Titeln die Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann, die angleicher Stelle vor zehn Jahren Olympia-Gold über 3000 m vor ClaudiaPechstein und Anni Friesinger gewann.

Die Entscheidung, ob sie am Samstag auch zur Team-Verfolgungantritt, ließ Anni Friesinger weiter offen. «Ich muss jetzt schauen,wie ich mich erhole. Auf der letzten Runde tat mir alles weh. ImMoment sage ich aber noch nicht nein zum Team», meinte sie. KeineFrage ist der Team-Start für Daniela Anschütz-Thoms, die nun vollerSelbstvertrauen die 3000 m am Freitag angeht. «Die 1500 Meter wareneigentlich nur zum Warmlaufen gedacht. Es ist super gelaufen», meintedie 33-jährige Thüringerin. Bundestrainer Markus Eicher ist jetztunabhängig vom Start seines Zugpferdes sicher: «Das Team - egal inwelcher Besetzung - wird um Gold laufen.»

Glücklich war am Eröffnungstag auch Marco Weber, der als Siebterin 6:32,96 über 5000 m für die beste WM-Platzierung eines Deutschenseit 2001 auf dieser Distanz sorgte. «Das war das beste Rennen meinerKarriere», meinte der Chemnitzer, der bei zwei Wechselfehlern nocheinige Zeit verlor. «Sogar Platz 6 war drin», bekannte er und willdiese Top-Platzierung nun aber über 10 000 m erreichen. Der Sieg gingan Titelverteidiger Sven Kramer, der den neunten Erfolg derNiederländer im elften 5000-m-Rennen der WM-Geschichte perfektmachte. In 6:17,24 Minuten verbesserte der 21-jährige Mehrkampf-Weltmeister den Bahnrekord seines Landsmannes Gianni Romme aus demOlympia-Rennen vor zehn Jahren um 4,96 Sekunden. Romme ist mit dreiWM-Titeln noch immer erfolgreichster Läufer über 5000 m.