Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Friesinger feiert 30. Weltcup-Sieg

Heerenveen/dpa. - Es war die schnellste Zeit, die jemals außenhalb der beiden Höhen-Bahnen von Calgary und Salt Lake City erreicht wurde. Claudia Pechstein (Berlin/1:57,76) wurde Fünfte, Daniela Anschütz (Erfurt/1:58,54) und Sabine Völker (Erfurt/1:59,05) kamen auf die Ränge zehn und zwölf.
«Die Zeit hat mich total verblüfft. Ich konnte es kaum glauben,als ich auf die Anzeigetafel schaute», jubelte Friesinger. «Ich bin sehr schnell angegangen und konnte das Tempo auch auf derSchlussrunde mit 31 Sekunden durchstehen», fügte sie hinzu. «Dieser Sieg tut mir sehr gut. Wir zwei sind momentan etwas besser als der Rest der Welt. Allerdings haben mit Jennifer Rodriguez und Chiara Simionato heute zwei starke Läuferinnen gefehlt», meinte die 28-jährige Wahl-Salzburgerin, die ihren Vorsprung im Weltcup-Klassementvor Klassen nun auf 40 Zähler ausbaute.
Zu einem heißen «Länderkampf» Deutschland gegen Kanada war es auchtags zuvor über 5000 m gekommen. Claudia Pechstein stand dabei nacheiner Super-Schlussrunde im Duell gegen Klassen (6:57,33) schon vorihrem ersten Einzel-Erfolg der Saison, ehe ihr Langstrecken-Spezialistin Clara Hughes aus Kanada im letzten Paar laufend in6:56,45 den erhofften Sieg noch vor der Nase wegschnappte. «Natürlichist es ärgerlich, dass es nicht zum Sieg gereicht hat, aber ich kannPlatz eins nicht abonnieren. Ich hoffe, bei Olympia ist das Ergebniswieder andersherum», sagte Claudia Pechstein. Die 33-Jährige hattezuvor wegen einer Grippe Antibiotika einnehmen müssen und daher zehnTage lang nur eingeschränkt trainieren können.
Anni Friesinger war als Vierte haarscharf am Podestvorbeigeschrammt. «Ich wollte gern aufs Stockerl. Aber es war eintolles Rennen, so schnell bin ich in Europa noch nie gelaufen»,meinte die Weltmeisterin. «Ich sehe das Rennen mit einem lachendenund einem weinenden Auge: Zum einen war ich knapp dran an meinerpersönlichen Bestzeit. Zum anderen ist es schade, wenn man so knappdas Podest verpasst.» Daniela Anschütz verbesserte mit 7:04,11 ihrepersönliche Bestzeit gleich um 3,59 Sekunden und wurde Achte. Damithaben sich alle drei deutschen Top-Athletinnen auf Anhieb dasOlympia-Ticket für die 5000 m gesichert.
Insgesamt ist derzeit sieben deutschen Damen die Fahrkarte nachTurin nicht mehr zu nehmen. Bei den Herren hingegen darf bislang nurChristian Breuer aus Grefrath die Koffer für die Spiele packen. Über1500 m kam der deutsche Meister in 1:47,78 Minuten mit Rang elf zuseiner besten Weltcup-Platzierung seit fast vier Jahren. Seinenersten Weltcup-Erfolg landete der Niederländer Simon Kuipers mitBahnrekord von 1:45,39.
Die größte Hoffnung der deutschen Herren ist nun, über die Team-Verfolgung fünf Startplätze für Turin klar zu machen. Zwar ist nachdem erneuten achten Platz in 3:49,45 Minuten durch Breuer, seinenVereinsgefährten Stefan Heythausen sowie Jörg Dallmann (Erfurt) nochZittern angesagt, doch liegt das Trio vor dem entscheidenden Rennenam kommenden Wochenende in Turin auch in der Gesamtwertung auf Platzacht, der gerade noch für Olympia reichen würde. Der Sieg ging in3:43,77 an die Niederlande vor Kanada (3:44,98).
(Achtung: Weitere Wochenendzusammenfassung nach Team-Rennen der Damengegen 1700 - 55 Zl)dpa ft yybb jo 041312 Dez 05