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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Anni Friesinger setzt Siegeszug fort

Von Frank Thomas 19.11.2006, 15:43

Berlin/dpa. - Über1000 Meter landete Anni Friesinger vor fast 2000 Zuschauern imfünften Saison- Rennen den fünften Sieg und verpasste in 1:15,53Minuten ihren eigenen Bahnrekord nur knapp. Durch insgesamt acht neueBestzeiten verbesserte sich Berlin in der Rangliste der Eisbahnen derWelt auf den dritten Rang hinter Salt Lake City und Calgary.

«Das war ein Traum-Wochenende, alles hat gepasst. Jetzt kommt esaber darauf an, auch bei den Saison-Höhepunkten mein Potenzialabzurufen», sagte die 29-Jährige nach den schmerzhaften Erfahrungender Olympischen Winterspiele von Turin. Dort war sie vier Mal alsFavoritin an den Start gegangen, gewann aber nur im Team-Rennen daserhoffte Gold kam. «Wir haben die Lehren gezogen, Anni hat ihrProgramm reduziert», meinte ihr Coach Gianni Romme, der nach demausgestandenen Zoff mit dem Verband seinen Schützling erstmals aufdem Eis betreuen durfte. Am kommenden Wochenende in Moskau ist der33-jährige Niederländer aber nicht dabei, da seine Frau das zweiteBaby erwartet.

Bei ihrem dritten Saisonsieg über 1000 m schaffte Friesinger in17,9 Sekunden für die ersten 200 m die schnellste Angangs-Zeit ihrerKarriere. Zwar führt sie nun mit der makellosen Bilanz von 300Punkten das Klassement an, doch wird sie den 1000-m-Cup nichtverteidigen können, weil sie Anfang Dezember auf die Asien-Tourneeverzichtet, um auf Lanzarote Kräfte für die zweite, wichtigereSaison-Hälfte zu sammeln. «Ich merke schon, wie die Batterie leererwird. Gut, dass nächste Woche in Moskau für mich nur die 1500 manstehen», meinte sie.

Neue Spitzenreiterin im 500-m-Klassement ist nach ihren zweiSiegen die Berlinerin Jenny Wolf. «Diese Rennen waren der Hammer.Einfach ein Traum. Nie hätte ich gedacht, dass solche Zeiten hiermöglich sind», meinte die 27-jährige Germanistikstudentin nach ihremDoppelschlag auf ihrem Heimateis, auf dem sie seit fast 20 Jahrentrainiert. Mit 37,77 Sekunden stellte sie im ersten Lauf einenFlachland-Weltrekord auf und war tags darauf in 38,12 erfolgreich.«Es war einfach wunderbar, vor den Augen meiner Eltern und vielerFreunde zu siegen», sagte sie nach ihrem siebten Weltcup-Erfolg.

In der Mannschafts-Verfolgung kam das deutsche Trio ohneFriesinger auf den dritten Platz. Die siegreichen Niederländerinnensorgten in 3:02,90 wiederum für einen Bahnrekord. Zuvor konnteClaudia Pechstein über Platz acht über 3000 m nicht zufrieden sein.Auf heimischem Eis gelang es ihr nicht, die Durststrecke seit demletzten Einzelsieg im Februar 2005 zu beenden. «Bei der WM wird daswieder anders aussehen», meinte die fünfmalige Olympiasiegerinkämpferisch, nachdem sie ein Infekt seit Wochen geschwächt und eineTopform verhindert hatte. Sauer reagierte Daniela Anschütz-Thoms.«Jetzt reicht es mit den vierten Plätzen», meinte die Team-Olympiasiegerin trotz der Topzeit von 4:04,47.

Auch die deutschen Herren legten weiter zu: Das Team belegte inder Verfolgung beim Sieg der Niederländer, die in 3:40,79 denWeltrekord nur um 1,1 Sekunden verpassten, den fünften Platz. DerBerliner Tobias Schneider kam zudem mit Bestzeiten über 5000 und 1500m auf die Plätze sieben und zehn. «Die Jungs sind schon weiter, alsich erwartet habe», lobte der niederländische Bundestrainer BartSchouten. Samuel Schwarz konnte aber über 1000 m seine Top-Ten-Platzierungen nicht wiederholen und landete auf Rang 16.