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Eiskunstlauf-WM in Dortmund Eiskunstlauf-WM in Dortmund: Winkler/Lohse auf dem Gipfel ihrer Karriere

Von Britta Körber 28.03.2004, 14:30
Kati Winkler und Rene Lohse zeigen ihre Bronzemedaillen. (Foto: dpa)
Kati Winkler und Rene Lohse zeigen ihre Bronzemedaillen. (Foto: dpa) dpa

Dortmund/dpa. - Sie zögern noch, und doch klingt zwischen den Zeilen der Abschied durch: Kati Winkler und René Lohse sind nach 17 gemeinsamen Jahren auf dem Gipfel ihrer Karriere angekommen. Mehr als die Bronze-Medaille und die Traumnote 6,0 werden die tüchtigen Berliner Eistänzer wohl kaum erreichen. Denn je besser sie in den vergangenen Jahren wurden, umso mehr Verletzungen und Krankheiten stellten sich ein. «Es ist sehr schwer geworden, immerhin sind wir ja auch schon 30», sagte die blonde Zeitsoldatin in Dortmund. Zwar kann man im Eistanzen noch ein, zwei Jahre dranhängen, die Frage ist nur, ob die Motivation reicht.

«Ich werde sie zu keiner Entscheidung drängen. Aber natürlich wären wir froh, wenn sie bis Olympia 2006 dabei blieben», sagte Reinhard Mirmseker, Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), der über den Erfolg seiner Vorzeigetänzer einfach nur «glücklich» war. Das Problem des Verbandes: Es gibt kein Nachwuchspaar, das den Platz der Olympia-Achten von Salt Lake City einnehmen könnte. Winkler/Lohse werden sich zurückziehen und alle Seiten abwägen. Sie haben viel in ihren Sport investiert und erst mit der Unterstützung des heimischen Publikums wieder etwas herausbekommen. Auch finanziell wird sich dieser Winter erstmals ein wenig lohnen: Zu den 33 000 Dollar Preisgeld werden noch einige Show-Auftritte kommen.

Winkler/Lohse werden in den nächsten Wochen viele Ratschläge bekommen, ob sie den Angriff auf die Weltmeister Tatjana Nawka/Roman Kostomarow aus Russland und die Zweiten Albena Denkowa/Maxim Stawijski aus Bulgarien wagen sollen. Wer es aber gut mit ihnen meint, wird sie auch davor warnen, dass jüngere Paare an ihnen vorbeiziehen können.

«Das ist ihre Entscheidung, die sie ganz in Ruhe treffen müssen», meinte Trainer Martin Skotnicky, der auch in Zeiten der vielen Rückschläge zu seinem Paar stand. «Wir sind in Oberstdorf wie eine Familie, in der es auch nicht immer harmonisch zugeht», meinte Skotnicky. Gerade in den ersten Jahren machten Winkler/Lohse mehr Schlagzeilen durch Streitereien als durch Erfolge. Als es peu à peu ganz nach oben ging und sie älter und ruhiger wurden, stellten sich die Verletzungen ein. Kreuzbandriss vor Olympia 2002, Innenbandanriss vor der Europameisterschaft im Januar - René Lohse wurde zum Unglücksraben.

Skotnicky, der an der Bande nie stillhalten kann und stets die Tänze seiner Läufer imitiert, ist mit ihnen durch dick und dünn gegangen. «Er hat miterlebt, wie schwer die letzten Wochen waren und mitgelitten. Wir haben ihm so viel zu verdanken», sagte Kati Winkler. Der 57 Jahre alte Slowake will im Allgäuer Leistungszentrum auch in den kommenden Jahren Schüler für die Weltspitze formen. Mit den Geschwistern Isabelle und Paul Duchesnay hat er bewiesen, dass er auch Weltmeister formen kann. Ob Winkler/Lohse diesen schweren Weg weitergehen wollen, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.